Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1961-04/0020
C. G. JUNG UND DIE PARAPSYCHOLOGIE 17

kann sich nach unserer Anschauung nicht mehr ändern. Es besitzt relative
Ewigkeit».

Von wesentlich tieferer Bedeutung als die bisher erwähnten okkulten
Phänomene und das Problem der Geistererscheinungen wurde für Jung
und sein Werk die Frage nach akausalen Vorgängen wie Wahrträumen,
Praekognitionen, den mantischen Praktiken etc. Auf Grund eigener Erfahrungen
an sich und seinen Patienten, und unter Herbeiziehung der
Ergebnisse der Rhine'schen Forschungen über außersinnliche Wahrnehmungen
(ESP = extrasensory perception), leistete er den bedeutendsten
Beitrag zur parapsychologischen Wissenschaft durch die Einführung
des Begriffes der Synchronizität in das wissenschaftliche Denken. Seither
bildet dieser Begriff den vierten Erklärungsfaktor neben den bisher bekannten
Faktoren von Zeit, Raum und Kausalität. Die grundlegende Arbeit
über Synchronizität, dessen Ableitung und Anwendung hier als bekannt
vorausgesetzt werden darf, erschien 1952 unter dem Titel «Synchronizität
als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge» in dem Band
«Naturerklärung und Psyche». Daß die andere Arbeit dieses Bandes mit
dem Titel «Der Einfluß archetypischer Vorstellungen auf die Bildung
naturwissenschaftlicher Theorien bei Kepler» aus der Feder des Physikers
Pauli stammt, wurde von diesem als «echte Synchronizität» bezeichnet
.

Es entspricht Jungs Veranrwortung und Zurückhaltung in wissenschaftlichen
Dingen, daß er über zwanzig Jahre gewartet hatte, bis er mit
seiner entscheidenden Arbeit über Synchronizität an die Öffentlichkeit
trat. Das erste Mal taucht dieser Begriff bereits im Jahre 1930 auf, nämlich
in dem Nachruf auf seinen Freund Richard Wilhelm*.

Zu Beginn der zwanziger Jahre war Jung auf das chinesische Orakelbuch
, den I Ging, in der deutschen Übersetzung von Legge gestoßen.
In hohem Maße fasziniert, experimentierte er damit während eines ganzen
Sommers. Er bediente sich noch der umständlichen Methode der
49 Schafgarbenstengel, bis er später zum Münzorakel überging. Die positiven
Resultate, die er bei sich und anderen erhielt, stellten ihn vor das
noch völlig rätselhafte Problem der sogenannten mantischen Methode,
zu denen auch Astrologie, Geomantie, Tarot etc. gerechnet werden.

Wenig später (1923) lernte er Richard Wilhelm kennen. Natürlich bil-

* Erschienen in Das Geheimnis der Goldnen Blüte > 2. Auflage, Zürich 1939.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1961-04/0020