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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1962-05/0008
EIN BRIEF ZUR FRAGE DER SYNCHRONIZITÄT 5

wußte definiert würde. Letzteres betrachte ich als vorbewußten Aspekt
der Dinge auf der «animalischen» oder instinktiven Stufe der Psyche.
Alles, was die Psyche aussagt oder manifestiert, ist Ausdruck der Natur
der Dinge, zu welchen auch der Mensch gehört.

Wie in der Physik Kernprozesse nicht direkt beobachtet werden können
, sind auch die Inhalte des kollektiven Unbewußten nicht unmittelbar
erkennbar. In beiden Fällen wird die eigentliche Natur nur durch Rückschlüsse
erkennbar, wie die Bahn eines Kernteilchens durch die Wilson-
sche Kammer, wo Kondensationsstreifen den Bewegungen der Partikelchen
folgen und sie auf diese Weise sichtbar machen.

Die archetypischen «Spuren» beobachtet man praktisch vor allem in
Träumen, wo sie als psychische Formen wahrnehmbar werden. Aber das
ist nicht der einzige Weg, auf dem sie wahrnehmbar werden: sie können
auch objektiv und konkret erscheinen, nämlich in Form physischer Fakten
. In diesem Falle ist die Wahrnehmung keine endopsychische Perzep-
tion (Phantasie, Intuition, Vision, Halluzination etc.), sondern ein reales
äußeres Objekt verhält sich so, als würde es durch einen entsprechenden
Gedanken bewegt oder hervorgebracht, oder als würde es ihn zum Ausdruck
bringen. Nehmen Sie z.B. meinen Fall des Skarabäus: in dem Augenblick
, als die Patientin mir ihren Traum erzählte, versuchte ein wirklicher
Skarabäus in mein Zimmer einzudringen, so als ob er verstanden
hätte, daß er seine mythologische Rolle als Symbol der Wiedergeburt
spielen müßte. Sogar unbelebte Objekte verhalten sich gelegentlich auf
diese Weise, z.B. meteorologische Phänomene.

Da ich annehme, daß unsere Instinkte (d. h. Archetypen) biologische
Fakten sind und keine willkürliche Meinungen, glaube ich auch nicht,
daß synchronistische (oder Psi-)Vorgänge auf supranormale (psychische)
Fähigkeiten zurückzuführen seien, sondern daß es sich sogar um Vorgänge
handelt, die unter gewissen Bedingungen vorkommen müssen^ wenn
nämlich Raum, Zeit und Kausalität nicht axiomatische, sondern lediglich
statistische Wahrheiten sind. Sie ereignen sich spontan und erscheinen
unserer Wahrnehmung. Aus diesem Grunde denke ich nicht in Begriffen
wie «Telepathie», «Praekognition» oder «Psychokinese».

Der Archetypus wird nicht durch einen bewußten Willensakt hervorgerufen
: erfahrungsgemäß tritt er dann auf, wenn eine vom Willen nicht
beeinflußte psychische Situation vorliegt, welche der Kompensation
durch einen Archetypus bedarf. Man kann sogar von einem spontanen


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