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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1962-05/0010
EIN BRIEF ZUR FRAGE DER SYNCHRONIZITÄT 7

keit besaßen und sich ihrer auch bewußt bedienen konnten. Ihre anscheinend
supranormale Fähigkeit bestand darin, daß sie sich in einem
Zustand befanden oder sich absichtlich in einen solchen begeben konnten
, der einem konstellierten Archetypus entspricht, also in einen Zustand
numinoser Ergriffenheit, in welchem synchronistische Phänomene
möglich und sogar einigermaßen wahrscheinlich werden. Diese Fähigkeit
war bei ihnen deutlich mit einer religiösen Haltung verbunden, womit
sie dem Gefühl der Unterlegenheit des Ich dem Archetypus gegenüber
gebührenden Ausdruck verliehen. In einem der Fälle habe ich ein katastrophales
Ende vorausgesagt, falls der Patient diese Einstellung aufgeben
würde. Er gab sie auf und verlor sogar sein Leben. Das religiöse
Anliegen ist bei nahezu allen ernsthaften Medien offenkundig. In der
Regel können sie ihre «Kunst» nicht für egoistische Zwecke ausüben,
und das beweist, daß ihre Fähigkeit nicht dem Willen des Ich unterworfen
ist, sondern vielmehr der unbedingten Vorherrschaft des Unbewußten
ihr Dasein verdankt.

Ich halte es also für ratsam, Psi-Phänomene in erster Linie als spontane
Erscheinungen zu betrachten und nicht als supranormale Wahrnehmungen
. Die Unsicherheit in Bezug auf Zeit und Raum hängt nicht notwendigerweise
von einer supranormalen Qualität der Wahrnehmungen ab,
sondern vielmehr von der Relativität und der nur teilweisen Gültigkeit
von Zeit und Raum. Die meisten Fälle von Psi-Wahrnehmungen verdanken
ihre Existenz der Gegenwart eines konstellierten Archetypus, der
- wie die Erfahrung zeigt - ein «abaissement du niveau mental» (Numi-
nosität, Emotion) hervorruft. Unter solchen Bedingungen manifestieren
sich unbewußte Inhalte, d.h. sie können durch die normalen Wahrnehmungsorgane
erfaßt weiden. So sind z.B. Psychokinese oder Ekto-
plasma objektive Tatsachen und keine Intuitionen oder Halluzinationen.
Das Medium, das solche Effekte produziert, befindet sich in einem
extrem passiven Zustande (Trance), was zeigt, daß ein «abaissement»,
d.h. eine Ausschaltung bewußt kontrollierter psychischer Tätigkeit
notwendig ist, um den Spontanphänomenen eine Chance zu geben -
daher der allgemeine Glaube, daß eine «Bewirkung durch Geister» am
Werke sei, d.h. durch Agenten, die mit der Bewußtseinspsyche nicht
koinzidieren. Die Phänomene können rein psychischer oder auch materieller
Natur sein. Letzterer Umstand weist daraufhin, daß «Psyche»
und «Materie» im Grunde genommen nicht inkommensurabler Natur


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