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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1962-05/0011
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C. G. JUNG

sind, sondern vielleicht Eigenschaften eines und desselben Seienden.
In der Hoffnung, mich verständlich gemacht zu haben, bin ich Ihr
sehr ergebener C. G. Jung

ZUSAMMENFASSUNG

C. G. Jung erläutert in einem Brief das Wesen und die psychologischen Voraussetzungen
synchronistischer Phänomene. Sowohl experimentell provozierte
als spontane paranormale Erscheinungen deutet er als «sinnvolle Koinzidenzen
», in denen Raum und Zeit als relative Größen erscheinen. Experimentell
feststellbare Psi-Phänomene werden durch einen psychologischen Faktor: den
Reiz der Neuheit bedingt, spontane ereignen sich meist in archetypischen Situationen
, wie z. B. Wagnis, Gefahr, verhängnisvolle Entwicklungen. Beteiligt
ist vermutlich eine besondere Persönlichkeitsstruktur, in der die Schwelle zum
kollektiven Unbewußten habituell erniedrigt ist. Nach Jungs Ansicht ist nicht
die «Wahrnehmung», sondern das Ereignis selbst, para-normal: eine paranormal
induzierte Vision ist nicht das Produkt eines «Vermögens zur außersinnlichen
Wahrnehmung», sondern das in Frage stehende Ereignis spielt sich zugleich
in der Psyche ab. Jung betont die Realität des Vorgangs, nicht aber seiner
Perzeption. Die Ubiquität des Archetypus bringt es mit sich, daß er sich nicht
nur im unmittelbar betroffenen Individuum, sondern auch in einem andern
oder mehreren zugleich manifestieren kann. Synchronistische Phänomene können
rein psychischer, aber auch materieller Natur sein. ,Psyche' und ,Materie*
sind vermutlich Eigenschaften eines und desselben Seienden.

SUMMARY

In a Letter on the Problem of Synchronicity C. G. Jung explains the nature and the
psychological conditions of synchronistic phenomena. He interprets spon-
taneous and experimental paranormal phenomena as meaningful coincidences
in which Space and time appear as relative data. Spontaneous and experimental
Psi-events are mostly conditioned by archetypic situations (danger, risk, ex-
pectancy of the miraculous etc.) Very probably a specific personality structure
characterized byhabitual loweringof the thiesholdof the collectiveunconscious
is involved. In the view of Jung it is not the perception of the event which is
paranormal, but the event itself. This means e. g. that a veridical hallucination
is not produced by a special faculty of extrasensory perception, but the event
to which the hallucination corresponds is simultaneously happening in the
psyche. The ubiquity of the archetype involves the possibility of its appearance
not only in the single individual directly affected, but also in another or several
others at the same time. Although synchronistic phenomena are usually
merely psychic, they may at times be of a material nature as well. Psyche and
matter probably are aspects of one and the same thing.


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