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«PRAEKOGNITION» IN TRAUMSERIEN 25
Spannungen hatten sich verschärft: das Zusammenleben im Hause der
Schwiegermutter bedrückte Frau M. Ein väterlicher Freund, Herr Y.,
lud sie zu einem Ferienaufenthalt an einen italienischen See ein und bot
ihr an, sie tatkräftig bei einer Änderung ihrer Lebensform zu unterstützen
. Sie lehnte jedoch ab, weil sie neue Einengungen ihrer Freiheit
befürchtete, Einengungen, «die ich im großen Bogen fliehe», fugte sie
ihrem Bericht hinzu.
Am Abend vor dem Traum sah sie schöne, weiße Dampfer auf dem
Gardasee. Sie erwähnte diesen Umstand als vermutlichen «Auslöser» des
Traums in ihrem Kommentar. Wiederum war in dieser Situation das
Schiff als Symbol des Ausbrechens aus der Beengung konstelliert. Im
Unterschied zum Schiffskoch-Traum hatte sie kein Bedeutungsbewußtsein
.
Herr Y. liebt Schiffsreisen. Er hatte Frau M. zu einer Mittelmeerfahrt
eingeladen, was sie aber nicht angenommen hatte. Ihre Fahrt in die
Aegäis auf einem italienischen Dampfer 1938, in der sie eifersüchtig von
einer Gastgeberin beobachtet wurde und sich vor den Aufdringlichkeiten
der Besatzung schützen mußte, mag bei ihrer Ablehnung mitgespielt
haben. Es wäre möglich, daß diese affektbesetzte Erinnerung im
Sinne eines synchronistischen Zusammenhangs konstellierend für die
Struktur des aktuell und <praekognitiv> bedeutsamen Traums vom Alten
Dampfer mitgewirkt hat. Trifft diese Annahme zu, wäre der Traum
gleichnishaft in der aktuellen Lebenssituation folgendermaßen zu interpretieren
: als Schiff, das - wenn auch «kaum mehr manövrierfähig» -
doch schließlich aus dem Hafen ausläuft, ist der Dampfer wiederum
«Vehikel zur freien Entfaltung». Die Vorschläge des Herrn Y., sein Angebot
tatkräftiger Hilfe, weiter die vorausgehende Einladung zu einer
Schiffsreise auf dem Mittelmeer, besetzen affektiv das Freiheitssymbol
«Schiff» und konstellieren frühere Erfahrungen (Aegäis-Reise), so daß
das vom Daseinsdruck eigentlich entlastende Schiff eine negative Tönung
erhält und eine ambivalente Bedeutung für die Träumerin bekommt
.
Praekognitives (synchronistisches) Bezugssystem
Dieser Traum wird in seiner Ambivalenz ein halbes Jahr später Realsituation
. Die Übereinstimmungsevidenz ist bereits im ersten Beitrag
