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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1962-05/0036
«P RAE KOGNITION» IN TRAUMSERIEN 33

darin auch von den Juden-Ermordungen die Rede - fand eine Diskussion
im Künstlerlokal «Die Insel» statt, in der auch die verbrecherischen
Taten gegenüber den jüdischen Menschen erörtert wurden. Vor längerer
Zeit war die Träumerin von Herrn Y., ihrem älteren jüdischen
Bekannten, dort eingeführt worden. Er nahm an dem Gespräch teil und
mit ihm der Clubpräsident, ein ebenfalls älterer Herr, auch Jude und
dem Traumjuden sehr ähnlich. Herr Y. hatte - wie bei der Darstellung
der SchifFsträume erwähnt wurde - Frau M. als Mäzen eine Unterstützung
angeboten, die sie aber als Einschränkung ihrer Freiheit empfand
und ablehnte. Er war in Ostpreußen geboren und als Jude während des
Kriegs nach Südamerika emigriert. Häufig pflegte er von seinen Erlebnissen
in Brasilien zu erzählen, unter anderm auch von Kopfjägern, die
ihre Beute in geschrumpftem Zustand als Trophäen aufbewahrten. An
diese Erzählung erinnerten sie die Mützen der Jockeys im dritten
Traumabschnitt «Reiten», die «hart wie Kokosnüsse und nicht größer
als Kaffeetassen» waren. Eine Reihe von weiteren Einfällen zu dem
Motiv des «Verborgenen Juden» im Traum bezogen sich auf einen
zweiten ihr nahestehenden jüdischen Bekannten, Herrn C, der sich
durch seine Tüchtigkeit zu einer leitenden Stellung in der Filmbranche
emporgearbeitet hatte. Er hatte schon längere Zeit vor dem Traum
Frau M. einen Heiratsantrag gemacht und ihn trotz ihrer Ablehnung
aufrechterhalten.

Im Bezugssystem der aktuellen Lebenssituation scheint dieser Traum in
der Tat - wie die Träumerin in ihrem Kommentar selbst hervorhob - zu
einem Teil aus affektbesetzten Tagesresten verständlich, die mit einer
Sekuritäts- und Partnerschaftsproblematik verbunden sind. Der alte
Jude kann als eine Art Mischfigur angesehen werden, in die Tagesreste
und Erlebnisse mit drei jüdischen Bekannten eingehen. Der Jude im
Traum erfährt eine Abwertung: er ist alt und häßlich und muß sich vor
den Menschen verstecken, die ihn hassen. Aggressionen gegen Herrn Y.
scheinen in diesem Traumdetail ihren Ausdruck gefunden zu haben.

Die Träumerin hatte bereits mehrfach den Plan erwogen, von der
«Insel», dem Künsderlokal und ihrem bisherigen Wirkungskreis, aufzubrechen
und in einer andern Großstadt neue Entfaltungsmöglichkeiten
zu suchen. Immer wieder verzichtete sie auf diese Veränderungspläne
. In diesem Sinne könnte die «Insel» stellvertretend stehen für eine
zwar mit Sorgen und Unerfreulichkeiten belastete, aber immer noch


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