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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1962-05/0052
SIGNIFIKANTE EFFEKTE

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keit für einen Treffer, q = Wahrscheinlichkeit für ein falsches Ergebnis
= i-p) und stellen fest, um wieviel Standardabweichungen die beobachtete
Trefferhäufigkeit von der erwarteten abweicht. Die Anzahl dieser
Abweichungen bildet den CR-Wert (CR = Critical Ratio). Er zeigt uns,
ob die Abweichung statistisch auffällig, d.h., ob sie «signifikant» ist.
Allerdings müssen wir uns vorher darüber geeinigt haben, wie groß eine
Abweichung sein muß, um als signifikant angesehen zu werden. In der
betreffenden Literatur betrachtet man zur Zeit bereits eine Abweichung
der Trefferhäufigkeit vom Erwartungswert von 2,6 Standardabweichungen
(CR = 2,6) als auffällig. Dieser CR-Wert entspricht einer Wahrscheinlichkeit
von etwa 1 : 100, d.h. die Trefferhäufigkeit kommt
durch Zufall einmal in 100 Fällen vor. Erhalten wir eine Signifikanz dieser
Größe oder gar eine noch höhere, so nehmen wir an, daß irgendetwas
die Zufallsmäßigkeit der beiden Reihen, d. h. der Kartenreihe (Card-Run)
und der Ratereihe (Call-Run), stört. Die Parapsychologen schließen dann
entsprechend der zu untersuchenden Hypothese auf Telepathie, Hellsehen
, Praekognition und andere paranormale Phänomene. In ihren
Experimenten haben sie Trefferhäufigkeiten mit ungeheuer hohen «Signifikanzen
» gefunden, die weit über die untere Signifikanzgrenze von
1:100 hinausgehen.

Die Kritik des Oxforder Logikers Spencer Brown, der die statistische
Kontroverse 1953 erneut in Gang brachte2, besteht im wesentlichen in der
Hypothese, daß in jeder Zufallsreihe signifikante Effekte auftreten könnten
, die sich nicht an die Erwartungswerte der Wahrscheinlichkeitsrechnung
halten. Daraus folgert er, daß auch die in der parapsychologischen
Forschung beobachteten signifikanten Trefferwerte zufällig entstanden
seien und nicht ein Beweis für die parapsychologischen Phänomene
, sondern ein Beweis für seine Hypothese seien. Die Hypothese ist
richtig. Die Folgerung daraus aber ist unzulässig, weil hier das, was bewiesen
werden soll (in jeder Zufallsserie können signifikante Effekte
auftreten), vorausgesetzt wird (die parapsychologischen Phänomene sind
ein auf diese Weise entstandenes Kunstprodukt). Es gibt deswegen auch
keine Bedingungen, unter denen diese Behauptung als widerlegt gelten
könnte.

Ernster zu nehmen sind dagegen seine Kontrolluntersuchungen. Seine
Hypothese sagt nämlich nichts über die Größe der in Zufallsreihen zu
erwartenden signifikanten Effekte aus. Wenn es stimmt, daß wir uns auf


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