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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1962-05/0078
VIERTER JÄHRLICHER KONGRESS
DER PARAPSYCHOLOGICAL ASSOCIATION

Die auf Initiative von J. B. Rhine und anderen vor fünf Jahren gegründete
internationale «Parapsychological Association» veranstaltete ihre vierte «An-
nual Convention» in New York vom 7.-9. September 1961. Es waren 46
«members» und «associates» und etwa eine gleiche Zahl eingeladener Gäste
anwesend. Dr. Gardner Murphy, der kürzlich in einer «Festschrift» (New
York i960) von seinen Schülern gefeierte Psychologe, der Harvarder Philosoph
C. J. Ducasse und der Psychoanalytiker Dr. Jule Eisenbud (Denver) befanden
sich unter den «Chairmen» der einzelnen Sitzungen.

Der derzeitige Vorsitzende, Dr. Karlis Osis, Research Director der Para-
psychology Foundation in New York, hielt die «Presidential address». (Dr.
Osis promovierte Anfang der 50 er Jahre bei Ph. Lersch in München mit einer
Dissertation über die theoretischen Probleme der «außersinnlichen Wahrnehmung
»). In einer positiven Kritik stagnierender Routine-Untersuchungen
appellierte er an die schöpferische Imagination der Forscher, die sich nicht auf
die Untersuchung isolierter Einzelfaktoren beschränken, sondern das lebendige
Ganze der Situation berücksichtigen sollten, in die Psi-Phänomene eingebettet
sind. Es wären, führte er aus, zwar wichtige Faktoren, die mit der außersinnlichen
Wahrnehmung verbunden sind, noch unbekannt, aber die bekannten
müßten wenigstens voll berücksichtigt werden. Unter anderm gehörte dazu die
Bedeutung der «Atmosphäre» für die Entfaltung von Psi-Phänomenen und die
inter-personalen Beziehungen zwischen dem Experimentator und den Versuchspersonen
. Frühere Erfahrungen und Ergebnisse müßten mehr nutzbar
gemacht und Kenntnisse der allgemeinen Psychologie in stärkerem Maße herangezogen
werden, um möglichst ergiebige und vielseitige experimentelle
Verfahren auszubilden.

Die Festansprache mit dem Titel «Neue Grenzen des Gehirns» hielt der in
Oxford promovierte junge Philosoph und Erkenntniskritiker Michael Scriven
(University of Indiana). Er plädierte, offenbar unter dem Eindruck moderner
hirnphysiologischer Forschungen, für eine Erweiterung der «Reichweite des
Gehirns» und bemühte sich, den Bereich der Psi-Phänomene schrumpfen zu
lassen. Neben wertvoller Kritik standen eigentümlich unbedachte Formulierungen
wie etwa die Behauptung, daß die «neurophysiologischen Aspekte»
der Halluzination (Forschungen von Grey Walter) den Evidenzcharakter
spontaner Phänomene aufheben würden. Der Vortrag, der in einer gelehrten
Auseinandersetzung mit den Leib-Seele-Theorien gipfelte und sich gegen den
Dualismus entschied, war ein interessanter Beitrag über die krisenhafte Beunruhigung
, die sich bei der Begegnung mit dem «unklassifizierten Residuum
der Erfahrung» (wie William James die parapsychischen Phänomene nannte)
auch bei einem Kenner dieser Erscheinungen einstellen kann.

Unter dem Stichwort «Reizvariabein und ASW» wurden zwei Referate über
bevorzugte Zielobjekte vorgelegt. J. A. Freeman, Assistent am Parapsycho-


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