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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1962-05/0131
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ANIELA JAFF6

zwischen denen der «Lebensweg» verläuft, denn die Gegensätzlichkeit
der seelischen sowie der lebendigen Inhalte charakterisiert die menschliche
Existenz und das Bewußtsein. Das Wesen des Bewußtseins beruht
essentiell darauf, daß sich etwas von etwas anderem abhebt und auf diese
Weise erkannt werden kann: ich weiß oder erkenne «rechts», weil ich
«links» erkenne, «hell», weil ich «dunkel», «gut», weil ich «böse»,
«Mann», weil ich «Frau» erkenne. Ich weiß um «Tod», weil ich um
«Leben», um «Vergangenheit», weil ich um «Zukunft» und «Gegenwart
» weiß. Erst in einer unendlich weit entfernten Distanz - vor uns
oder hinter uns - scheinen die Gegensätze (im Traum durch die rechte
und linke Baumreihe dargestellt) sich aufzuheben. Im psychologischen
Sinne ist dieser ferne Ort das Unbewußte. Dort sind die Gegensätze miteinander
kontaminiert. Diese Tatsache spielt in dem Buch von Mrs.
Rhine eine entscheidende Rolle und wird uns darum noch zu beschäftigen
haben. Im religiösen Sinn spricht man vom «Jenseits» und in mythischer
Sprache vom «Paradies». So heißt es z. B. im biblischen Mythus,
daß der Mensch, solange er sich im Paradies befand, noch nichts über die
Gegensätze von gut und böse wußte. Dieser Gegensatz und die von ihm
verursachten Konflikte werden jedoch zum zentralen Problem in der
irdischen, nachparadiesischen, bewußten Existenz.

Wie Mrs. Rhine bemerkt, werden die symbolischen ESP seltener berichtet
als die realistischen, vielleicht weil sie weniger auffallen und weniger
leicht als ESP erkannt werden. Damit mag es zusammenhängen, daß
in den von ihr zitierten Traumbeispielen eine Kategorie fehlt, die den
Psychologen besonders beschäftigt: Träume symbolischen und unpersönlichen
Inhalts, die auf den Tod hinweisen, ohne daß der Träumer
diesen auch nur ahnte oder aus den Traumbildern schließen könnte. Der
Inhalt handelt auch nicht notwendigerweise vom Tod. Die meist bedeutenden
und oft archaischen Träume bedürfen der Kenntnis des Psychologen
, um sich als ESP zu enthüllen. In dem letzten Aufsatz, den C. G.
Jung vor seinem Tode schrieb, behandelt er die Traumserie eines 8jährigen
Mädchens, das ein Jahr später starb. Das Kind hatte die elf Träume
in ein Heft geschrieben und es seinem Vater zu Weihnachten geschenkt.
Sie befassen sich durchwegs mit unpersönlichen, weltanschaulichen und
religiösen Problemen, die das Verständnis der 8 jährigen bei weitem
übersteigen.

Um den Charakter dieser seltenen und speziellen Art präkognitiver


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