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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1962-05/0132
VERBORGENE WEGE DER SEELE 129

Träume zu zeigen, sei ein Beispiel aus der Serie zitiert, jedoch ohne auf
seine Deutung einzugehen.*

«Einmal sah ich im Traum ein Tier, das hatte ganz viele Hörner. Damit
spießte es andere kleine Tiere auf. Es ringelte sich wie eine Schlange
und trieb so sein Wesen. Da kam ein blauer Dunst aus allen vier Ecken,
da hörte es auf zu fressen. Dann kam der liebe Gott, aber es waren eigentlich
vier liebe Götter in den vier Ecken. Da starb das Tier, und alle gefressenen
Tiere kamen wieder lebendig heraus».

Während für die symbolischen präkognitiven Träume neben der
parapsychologischen Betrachtung auch eine psychologische Betrachtung
(Deutung) möglich ist, werden sowohl Parapsychologen wie Psychologen
durch die realistischen präkognitiven Träume unausweichlich vor die
Frage nach dem Schicksal und dem freien Willen gestellt.

In dem aufschlußreichen Kapitel «Can a Precognized Danger be
Avoided?» befaßt sich Mrs. Rhine mit dieser Frage. Manche Beispiele
erzählen davon, daß eine Warnung, sei es durch Traum, sei es durch Vorahnung
oder Clairvoyance, ernst genommen wurde und durch entsprechende
Maßnahmen ein Unheil vermieden werden konnte. In anderen Fällen
wurde die Warnung vergessen oder mißachtet, vielleicht wurde auch
etwas unterschätzt oder übersehen, und das Ereignis trat ein. In wiederum
anderen Fällen wurde bewußt versucht, das Vorausgeschaute zu
ändern, aber der Versuch mißlang trotz aller Bemühung. «Manchmal
scheint es, als ob <der Traum gewinnt)». Mrs. Rhine ist geneigt, dem
Willen und der Geschicklichkeit des Menschen in bezug auf das Eintreffen
oder Verhindern des praecognitiv Wahrgenommenen eine bedeutende
Rolle und Verantwortung zuzuerkennen, obwohl sie auch die
Grenzen menschlicher Fähigkeit deutlich sieht. «Die alte Frage nach dem
freien Willen meint nie den Willen, Naturgegebenheiten zu beeinflussen
wie den Tod, das Wetter, Klima, Erdbeben, Überschwemmungen oder
die Himmelskörper. Der Mensch hat nie danach gestrebt, die Sterne in
ihrem Lauf zu ändern. Was er aber wünschte, war das Gefühl der Freiheit
, <ja> oder <nein> zu seinem eigenen Weg und Verhalten zusagen.»

Vom psychologischen Gesichtspunkt aus müssen vor allem die Worte
des letzten Satzes hervorgehoben werden: der Mensch kann sein Schick-

* In ihrem Buch Archetypus, Komplex, Symbol hat J. Jacobi diesen Traum
einer Deutung unterzogen. Zürich 1957.


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