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ANIELA JAFFÄ

spontan auftritt und den gewünschten Zielen bald dient, bald nicht dient.
Manchmal scheint die außersinnliche Wahrnehmung vollständig ziellos
zu funktionieren, so wie es von einem unwillkürlichen Prozeß nicht anders
zu erwarten ist».

Die hier hervorgehobene Unberechenbarkeit der ESP entspricht der
Natur des Unbewußten, mit dem sie zusammenhängen. Die Inhalte des
Unbewußten funktionieren autonom. Dies ist eine der bedeutendsten
Feststellungen der Analytischen Psychologie der letzten Jahrzehnte. Die
Autonomie der unbewußten Inhalte verleiht allen Manifestationen des
Unbewußten - und damit auch der ESP - den Charakter des Sporadischen,
Spontanen und der «unwillkürlichen Prozesse». Es handelt sich bei den
parapsychologischen Phänomenen immer um Ausnahmeerscheinungen,
weil die Regelmäßigkeit einer Erscheinung nur solange gewährleistet ist,
als die Gesetze von Raum, Zeit und Kausalität Gültigkeit haben, d. h.
also im psychologischen Raum der Bewußtseinswelt oder in einem mittleren
physikalischen Raum, der weder das ganz Große (Kosmische),
noch das ganz Kleine (Atomare) umfaßt. Im Bereich des Unbewußten,
sowie in den Grenzbereichen der physikalischen Welt ist die Gültigkeit
der Gesetze von Raum, Zeit und Kausalität nicht mehr absolut. Der Verlauf
von Prozessen ist weder in dem einen, noch in dem anderen Bereich
voraussagbar.

Nach Mrs. Rhines Worten erfassen die ESP eine Wirklichkeit die
«wahrer» (truer) ist als diejenige, welche die Sinne uns darstellen. Der
Psychologe denkt anders darüber: für ihn ist die Wirklichkeit des Bewußtseins
mit ihren Gesetzen von Raum, Zeit und Kausalität nicht
weniger «wahr» als diejenigen des Unbewußten. Sie ist nur anders: die
Wahrheit des Bewußtseins ist, so könnte man es vielleicht in einem Bild
umschreiben, enger, dafür aber ist sie heller. Die Wahrheit des Unbewußten
ist weder dem Raum noch der Zeit nach begrenzt, aber sie ist wie
ein Dämmerlicht. Ohne das menschliche Bewußtsein könnte sie gar nicht
erkannt oder wahrgenommen, geschweige denn verstanden werden.

Trotz aller Irregularitäten ist es der parapsychologischen Forschung
gelungen, einige mehr oder weniger konstante Bedingungen für das
Auftreten von ESP herauszufinden. In dem Kapitel «The Range of Sub-
ject Matter» berichtet Mrs. Rhine, daß sie sich vor allem bei krisenhaften
Ereignissen des Lebens einstellen; insbesondere bei Tod und Unglücksfallen
, weniger häufig bei freudigen, wenn auch einschneidenden, Ereig-


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