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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1962-05/0142
VERBORGENE WEGE DER SEELE

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«We see telepathy occurring regardless of the sender's initiating action».
Die Tatsache, daß ein Gedanke gelegentlich anscheinend doch gewollt
«übermittelt »wird, liegt nicht am Willen als solchem, sondern die Übermittlung
konnte gelingen, weil sie begleitet war von echter Emotion oder
Ergriffenheit, welche ihrerseits mit dem Archetypus zusammenhängen.

Eines Wortes bedarf noch die Tatsache der oft erstaunlichen Telepathie
zwischen Mutter und Kind, wofür Mrs. Rhine sehr eindrückliche
Beispiele bringt. Meist handelte es sich bei dem «telepathisch übermittelten
Gedanken» um Kleinigkeiten, und eine bewußte «Sendung» kam
nicht in Betracht. Die Beziehung Mutter-Kind stellt jedoch eine archetypische
Situation par excellence dar. Dazu kommt, daß beide noch lange
Zeit nach der Geburt eine psychophysische, später eine psychische Einheit
bilden. Die Biologie steht auf dem Standpunkt, daß beim Menschen
auf die intrauterine eine sogenannte extrauterine Schwangerschaft von
nochmals neun Monaten folge. Noch viel länger aber besteht eine starke
seelische Verbundenheit, welche mehr auf dem Unbewußten als auf dem
Bewußtsein beruht. Das Unbewußte ist überall, wie die Luft, die von
allen geatmet wird, und es bildet die Grundlage und Möglichkeit jeglichen
zwischenmenschlichen Verstehens. Es gibt jedoch menschliche
Beziehungen, bei denen das unbewußte Band stärker als üblich ist, weil
sie auf einem Archetypus beruhen. Eine solche Beziehung ist das
Mutter-Kind-Verhältnis. Ein anderes Beispiel ist die Beziehung zwischen
Analytiker und Analysand. Sie beruht auf der (einseitigen oder gegenseitigen
) Projektion unbewußter Inhalte*.

In solchen, auf dem Archetypus gründenden Beziehungen stellt sich
das Wissen des einen Partners um Gedanken und Erlebnisinhalte des
andern leichter ein, weil sie in einer größeren Nähe zum Unbewußten
stehen und infolgedessen leichter in die Kontaminierungen der Zeit- und
Raumkategorien hineingezogen werden können. Es bedarf eines viel
geringeren Anstoßes zu einem synchronistischen Phänomen als bei Menschen
, die nicht durch eine archetypische Situation verbunden sind**.

* Vgl. CA. Meier «Projektion, Übertragung und Subjekt-Objektrelation
in der Psychologie». In: Diabetica. Zum 80. Geburtstag von Prof, CG. Jung.
Paris 1954.

** Vgl. Celia Green «Analysis of Spontaneous Cases: «Agent/Perci-
pient Relationships». In: Proceedings of the Society for Psychical Research. Vol. 53,
Part. 191, Nov. i960, pag. 108f.


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