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GERHARD SANNWALD

stimmte Person von eigenen parapsychischen Erlebnissen berichtet, notwendig
auf eine so geartete Persönlichkeitsstruktur schließen?

Beide Fragen sind zu verneinen. Das Persönlichkeitsbild wurde aus
statistischen Mittelwerten bzw. aus statistisch bemerkenswerten Häufungen
bestimmter Merkmale gewonnen. Doch keine einzige reale Person
der P-Gruppe wird diesem Bild ganz genau entsprechen. Zwar ist
zu erwarten, daß sich Personen, die sich zu eigenen parapsychischen
Spontanerlebnissen bekennen, hinsichtlich ihrer psychischen Struktur
häufiger diesem Bild annähern als Personen ohne solche Erlebnisse. Doch
ist es keinesfalls ausgeschlossen, daß sich unter der letztgenannten Gruppe
solche Menschen finden, auf die das Bild weitgehend zutrifft, während
umgekehrt unter der erstgenannten Gruppe Personen mit gänzlich anderer
psychischer Struktur erscheinen mögen.

Denn eine direkte Kausalbeziehung zwischen den gezeichneten Charakterzügen
und den parapsychischen Erlebnissen ließ sich - was von
vornherein zu erwarten war und auch nicht in der Intention lag - durch
unsere Untersuchung nicht aufzeigen. Zwar wird durch verschiedene
Merkmale, die wir fanden: die magischen und mantischen Praktiken, das
System von «Entsprechungen», die unscharfe Grenze zwischen Subjekt
und Objekt usw. das Vorkommen paranormaler Erlebnisse bei diesen
Personen psychologisch verständlich, sie bedingen sie aber nicht.

b) Der Einfluß der Persönlichkeitsstruktur auf die Glaubwürdigkeit der
Spontanerlebnisse

Wir sprachen von der Projektionsbereitschaft der P-Gruppe, der gesteigerten
Phantasietätigkeit, der Tendenz zum Magischen, dem kompensatorischen
Geltungsbedürfnis und dem verringerten Kritikvermögen.
Liegt es in anbetracht dieser charakterologischen Merkmale nicht nahe,
die Mitteilung parapsychischer Erlebnisse selbst im Zusammenhang mit
diesem Syndrom zu sehen und die Faktizität bzw. die Glaubwürdigkeit
ihres Auftretens in Zweifel zu ziehen? Müssen wir nicht die Möglichkeit
erwägen, daß diese Personen, vielleicht durchaus guten Glaubens,
Opfer ihrer eigenen Phantasie geworden sind und daß unsere Untersuchung
anstelle der Feststellung der psychischen Struktur von Trägern
paranormaler Spontanerlebnisse den Nachweis erbracht hätte, daß solche
Erlebnisse nur in der Phantasie der betreffenden Berichterstatter exi-


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