Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1963-06/0173
i66

JOHN MISCHO

weit maßvollere Stellung nimmt Bernheim ein: «Man hat sich auch auf
die sogenannte Gedankenübertragung oder Suggestion mentale berufen,
und sehr aufgeklärte und achtungswerthe Männer haben hier Dinge beobachtet
, welche von zwingender Beweiskraft zu sein scheinen. Ich habe
mich an Hunderten von Personen vergebens bemüht, Gedankenübertragung
zu erzeugen; ich habe nichts Deutliches finden können und bin
darüber im Zweifel geblieben. Es ist ja möglich, daß Thatsachen, die ich
an meinen Versuchsobjekten nicht feststellen konnte, sich an anderen
beobachten lassen, und es wäre ganz unwissenschaftlich, ohne weitergehende
Erfahrungen im abweisenden Sinne zu entscheiden.»*

Angesichts dieser, seit dem Beginn der Hypnoseforschung existierenden
Kontroverse entschloß sich der Prager Biologe, Dr. Milan R^zl,
durch systematische Versuche zu prüfen, ob es möglich sei, mit Hilfe von
Hypnose eine ASW-Fähigkeit bei Versuchspersonen auszubilden, eventuell
sogar durch ein entsprechendes «Training» ein «gesetzmäßiges Erscheinen
von ASW» zu provozieren. Mit dieser Fragestellung griff sich
Ryzl ein zentrales Problem der Parapsychologie für seine Forschungen
heraus: den steuerbaren Einsatz von Psi.

Seine Überlegungen gingen von folgenden Beobachtungen aus: immer
wieder wurden ASW-Fähigkeiten während eines «abaissement du niveau
mental» (P. Janet) beobachtet: in der Trance spiritistischer Medien, während
der ekstatischen Zustände der Schamanen, sowie bei paranormalen
Spontanphänomenen. Dieser Erlebniszustand schien ihm eine auffallende
Ähnlichkeit mit spezifischen Stadien zu haben, die auch in der Hypnose
erreicht werden können. Er zog daraus den Schluß, daß vermutlich mit
der Erreichung eines geeigneten Bewußtseinszustandes die außersinnliche
Wahrnehmung sehr begünstigt werden könnte. Eine zweite Überlegung
ergab sich aus den Resultaten der bisherigen parapsychologischen Forschung
. Es hatte sich bei quantitativen wie qualitativen Experimenten
herausgestellt, daß bestimmte, psychologische Bedingungen (Rapport
Versuchsleiter - Versuchsperson, begeistertes Experimentieren, Überzeugung
der Vp von ihrer Leistungsfähigkeit etc.) den Erfolg des Versuches
verbessern oder verschlechtern konnten. Aus diesen Laboratoriumsversuchen
wurde die Bedeutsamkeit des aus der Tiefe wirkenden
«affektiven Feldes» erkannt.

* Bernheim: Die Heilwirkung der Suggestion. Übers, von Sigm. Freud,
Wien 1888.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1963-06/0173