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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1964-07/0022
«WUNDERHEILUNGEN» IM AFFEKTIVEN FELD 19

Auffassung von Jung die außergewöhnlichen Erscheinungen, wie sie die
Parapsychologie etwa in Form von «Wahrträumen» oder anderen telepathischen
oder hellseherischen Erfahrungen untersucht, weiter die «sinnvollen
Zufälle», die Wilhelm von Scholz als «Anziehungskraft des Bezüglichen
» kennzeichnete, schließlich auch Orakel und sog. «Wunder».
Solche durch die Erfahrung vielfach gesicherten Phänomene faßt Jung
als Koinzidenzen zweier oder mehrerer nicht kausal aufeinander beziehbarer
Ereignisse gleichen oder ähnlichen Sinngehalts auf. Synchronizität
- ein die Kausalität ergänzendes Prinzip - bezeichnet eine hin und wieder
erscheinende akausale Gleichsinnigkeit in Natur und Psyche. «Die Mehrzahl
der synchronistischen Phänomene» - schreibt Jung in einem Brief
zur Frage der Synchronizität11 - «ereignen sich... in archetypischen
Situationen, wie z.B. im Zusammenhang mit Wagnis, Gefahr, verhängnisvollen
Entwicklungen usw.» Und an späterer Stelle: «Die Situation
stellt z. B. eine Krankheit oder Lebensgefahr dar. Das Bewußtsein empfindet
eine derartige Lage als überwältigend insofern, als es nicht weiß, wie
man ihr wirksam begegnen kann. Auch Leute, die sich selber keines besonderen
religiösen Glaubens rühmen können, sehen sich in solcher Bedrängnis
zu einem von der Angst erpreßten Stoßgebet veranlaßt, d.h.
der Archetypus eines «hilfreichen göttlichen Wesens» ist durch die
menschliche Unterlegenheit konstelliert und greift gegebenenfalls mit
einem unerwarteten Kraftzufluß oder mit einem ungeahnten rettenden
Impuls ein, welcher der Bedrohung im letzten Moment eine als wunderbar
empfundene Wendung gibt.» Diese Vorgänge sind nun keine lediglich
intrapsychischen, sondern «die Ubiquität des Archetypus bringt es
naturgemäß mit sich, daß er sich nicht nur im unmittelbar betroffenen
Individuum, sondern auch in einem anderen oder mehreren zugleich
manifestieren kann, z.B. in Form paralleler Träume. (S. 6)» Die Archetypen
sind in dieser Konzeption anordnende Operatoren, in deren -
Psyche und Natur umgreifenden - Feld «Wunderbares» geschieht, nämlich
gleichsinnige Entsprechungen, die rational unverständlich sind, da
sie außerhalb der raumzeitlichen Dimensionen geschehen.

Das synchronistische Geschehensmodell scheint sich mir vor allem
bei den «sinnvollen Zufällen», die häufig erlebt werden, als plausible
Hypothese zu erweisen. Zur Verdeutlichung konstruiere ich nach diesem
Modell eine als «wunderbar empfundene Wendung» in einem Krankheitsfall
. Nehmen wir an, eine schwere Schlafstörung gehe auf einen


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