Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1964-07/0023
20

HANS BENDER

Schuldkomplex zurück, der mit dem fahrlässigen Verlust eines für die
Existenz eines anderen Menschen wichtigen Dokumentes zu tun hat.
Durch die Begegnung mit einem «Heiler» gerate der Patient in eine
archetypische Kondition, in die Erwartungsspannung einer Wendung.
In seiner Wohnung breche kurz darauf ein altes Bücherregal zusammen,
und aus einem aufspringenden Buch falle das Dokument: die Schuld
kann wieder gutgemacht werden, und es kommt zur «Blitzheilung». Es
werden zahlreiche patterns dieser Art berichtet, die der Nachprüfung
standhalten. Ihre Häufung und spezifische Struktur läßt sie als «sinnvolle
Koinzidenzen» erscheinen. Skeptiker sehen darin natürlich einen «blinden
» Zufall. Es kam mir darauf an, mit diesem absichtlich überpointierten
Beispiel zu zeigen, was Jung unter einem «synchronistischen affektiven
Feld» versteht. Entsprechend seinen oben wiedergegebenen Ausführungen
wurde eine «wunderbare Wendung» konstruiert. Nun spricht er
aber auch davon, daß gegebenenfalls der Archetypus mit einem «unerwarteten
Kraftzufluß» eingreift. Das scheint mir die für seinen Fall
geeignete Modellvorstellung zu sein: Wie im Heiler selbst wurde in der
Patientin auf irgend einem Wege, der als «Affektresonanz» umschrieben
werden kann, der Mutter-Archetypus konstelliert. Jung scheint auch
darin einen synchronistischen Vorgang zu sehen, doch ist er in dem Gespräch
nicht näher darauf eingegangen.

Als «synchronistisch» bezeichnet Jung auch, was in der Parapsycho-
logie als «außersinnliche Erfahrung», als Telepathie, Hellsehen und Prä-
kognition verstanden wird. Für ihn liegt das Außergewöhnliche dieser
Erscheinungen im Ereignis selbst und nicht in einer parapsychischen
Fähigkeit. Diese Auffassung scheint für manche Phänomene einleuchtend
, für andere nicht. Im besonderen ist es schwer möglich, gezielte
telepathische Beeinflussungen, wie etwa die mentalsuggestive Herbeiführung
der Hypnose über größere Entfernungen in den alten Versuchen
von Pierre Janet oder den neuen von Wassiliew im Institut zur Erforschung
der Telepathie an der Universität Leningrad, synchronistisch aufzufassen
. Ich erwähne die Telepathie, da mit der Möglichkeit gerechnet
werden muß, daß dieser unerklärliche «direkte Wirkungsweg zwischen
Psyche und Psyche» - wie Hellpach in seiner Sozialpsychologie sagt -
beim unbewußten Verstehen im affektiven Kontakt hin und wieder beteiligt
ist und als Kommunikationsmittel zur sprachlichen Kundgabe
und zur Ordnung der Ausdruckssphäre hinzukommt. Jedenfalls ist die


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1964-07/0023