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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1964-07/0089
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HANS BENDER

schulabschluß über 63 % bei mittlerer Reife bis zu 70% bei Abitur und
Universität ansteigt, wobei zu bemerken ist, daß bei der zuletzt genannten
Zahl mit einem größeren Schätzintervall zu rechnen ist, da die befragte
Teilgruppe weniger als 100 Fälle umfaßt. Trotz dieser Einschränkung ist
nicht zu verkennen, daß mit zunehmender Bildung die Bereitschaft
wächst, eine Haltung einzunehmen, die von den Gegnern der Parapsy-
chologie als «okkultgläubig» bezeichnet wird.

Die Psychologie der öffentlichen Meinung und des Vorurteils hat sich
mit den Kriterien beschäftigt, auf die solche, nicht kritisch begründete
Stellungnahmen zurückgehen. Hofstätter nennt neben der Übernahme
von «Meinungen von Autoritäten» und «häufig vertretener Anschauungen
» ein in der Struktur der Persönlichkeit liegendes Kriterium, das er als
«Grundzüge der Lebenshaltung» umschreibt und an der Stellungnahme
zur Astrologie veranschaulicht. Hier können «Erlebnisse emotionalmythischer
Natur, die also weder Erfahrungen noch Überlegungen im
üblichen Sinne verkörpern, zu einer Stellungnahme führen; diese pflegt
positiv zu sein, wenn ein pantheistisches Gefühl der Sternenverwandtschaft
vorherrscht; negativ, wenn das Freiheitsbewußtsein sich zu dem
Satz verdichtet, der Mensch sei seines Glückes Schmied». Solche strukturbedingten
Vorentscheidungen scheinen die Einstellung zum «Okkulten»
wesentlich zu bestimmen. «Magische» und «rationale» Lebenshaltung
stehen sich gegenüber - geradezu als Grundtypen des Welterlebens, die
nicht erst seit dem Siegeszug der modernen Naturwissenschaft und der
perfektionierten Technik sichtbar werden. Diese Formen des Welterlebens
können sich zu philosophischer Besinnung erheben. Meist prägt
sich die Vorentscheidung jedoch unreflektiert in der Ebene des schlichten
Für-Wahr-Haltens aus und kann hier mit den üblich gewordenen Schlag- x
Worten umrissen werden.

Die «Okkult-Gläubigen» zeigen meist ein Lebensgefühl, das als «Abhängigkeit
von geheimnisvollen Kräften» charakterisiert werden kann.
Solche Kräfte und Mächte werden mit lebhafter Phantasie ausgemalt und
zugleich neugierig gesucht wie gefürchtet. Die Außenwelt wird als bedrohlich
erlebt, weshalb das schutzbedürftige und -suchende Ich teils
Vorkehrungen «magischer» Art trifft, zum andern Teil durch gedankliche
Konstruktionen den Sinn des unverständlichen und ängstigenden
Außengeschehens zu erfassen versucht (Sannwald). Damit verbunden ist
ein Hang zur «magischen Beziehungsstiftung», der sich auf primitivem


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