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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1964-07/0091
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HANS BENDER

lieh die unsinnigsten Argumente, werden unlogisch und verleugnen das
Zeugnis ihrer eigenen Sinne».

Den Sicherungssystemen der «Anti-Okkultgläubigen» gegen das
rational nicht Beherrschbare, «Magische», steht das Anheimfallen an primitive
, unbewußte Tendenzen bei den «Okkultgläubigen» gegenüber.
Für beide Lebenshaltungen ist charakteristisch, daß die affektive Vorentscheidung
sich unabhängig von dem Intelligenzgrad und der Summe
der Erfahrungen durchsetzt. Beide Gruppen pflegen sich auf Prestigepersonen
zu beziehen wie etwa auf das Votum bekannter Wissenschaftler,
die sich gegen oder für die Existenz parapsychischer Erscheinungen geäußert
haben. Dem besonderen Prestige, das bei den «Okkultgläubigen»
die «großen Medien» genießen, entspricht bei den «Anti-Okkultgläubigen
» die Hochschätzung der «Entlarver»: die mit Medien oder Entlarver
gemachten Einzelerfahrungen werden überbetont, von beiden geht eine
Faszination aus, die ihre suggestive Kraft aus dem Erwartungsbild des
affektiven Komplexes gewinnt (wobei zu bemerken ist, daß die Psychologie
der Medien und ihrer professionellen Entlarver Gemeinsamkeiten
aufweist, die an Szondis Untersuchungen erinnert, der in einer Familie
Brandstifter und Feuerwehrleute als zwei Ausformungen einer «pyro-
philen» Tendenz nachwies.)

Die «okkultgläubige» und «anti-okkultgläubige» Vorentscheidung
wurde in diesem Versuch einer Analyse idealtypisch als «Grundzug der
Lebenshaltung» charakterisiert. Diese existentielle Fundierung der beiden
Einstellungen ist oft nachzuweisen, doch liegen ihnen ja nach Eigenart
, Status, Bildung und Interessen der Urteilenden noch andere, indivi-
dualspezifische Motive zugrunde, auf die nicht weiter eingegangen werden
soll. Eine sozialpsychologische Enquete könnte hier ansetzen und
repräsentatives Material beibringen.

Vorentscheidungen werden deutlich erkennbar, wenn Urteile ohne
ausreichende Information gefällt werden oder wenn die Information
zwar angestrebt oder behauptet wird, aber das zur Begründung herangezogene
Material im Sinne einer «social pereeption» ausgewählt und im
Sinne der jeweiligen «Leitvorstellung» umstrukturiert wird. Die Art, wie
von «Okkultgläubigen» und «Anti-Okkultgläubigen» mit den Ergebnissen
parapsychologischer Forschung verfahren wird, liefert dafür besonders
eindrucksvolle Beispiele.

Ergiebig für die Veranschaulichung der «Anti-Okkultgläubigkeit» war


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