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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1964-07/0199
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ZEITSCHRIFTENSPIEGEL

auf diesem Forschungsgebiet dar. Die statistischen Techniken, die hier in
Frage kommen, sind identisch mit denjenigen, die in den letzten Jahren zur
Auswertung «freien verbalen Materials» in der Parapsychologie entwickelt
wurden. Mit ihrer Hilfe könne u. U. ein exakter Beweis dafür geführt werden,
daß die Äußerungen des Mediums mit hinreichender Wahrscheinlichkeit nur
dem Verstorbenen zugeschrieben werden können und nicht irgendeiner anderen
Person. Chari zählt diese Techniken auf und zitiert die einschlägige
Literatur, ohne jedoch die verschiedenen Methoden näher darzustellen. Unter
seinen Literaturangaben fehlen allerdings die in der Zeitschrift für Parapsychologie
seit 1957 veröffentlichten Beiträge zu diesem Thema, die leider bisher
von der angloamerikanischen Forschung nicht berücksichtigt wurden.

Obgleich er sich zur quantitativen Methodik bekennt, auf ihre großen Erfolge
in der modernen Psychologie hinweist und gegen die nur «idiogra-
phisch» eingestellten Psychologen polemisiert, weist Chari auch auf denjenigen
Punkt hin, an dem nach seiner Meinung die Grenzen der quantitativen Methodik
liegen: Diese ist wohl in der Lage, das Protokoll der verbalen Äußerungen
des Mediums zu analysieren, nicht aber sein sonstiges Verhalten, das
für die Teilnehmer einer derartigen Sitzung häufig die größere Überzeugungskraft
besitzt, da es sie mit zwingender Evidenz an die wohlbekannte «Art» des
Verstorbenen (z. B. seine Aus drucks weise, seine Art zu Lachen usw.) erinnert.
Solche «qualitativen» Momente scheinen einen wesentlichen Anteil am Erkennen
und Wiedererkennen von Personen zu haben. Nachdem Chari noch
weitere Einschränkungen aufgezählt und sich mit dem Problem der Identifikation
von Personen allgemein auseinandergesetzt hat, kommt er zu dem
Schluß, daß die Möglichkeiten objektiver Beobachtung bei derartigen «me-
diumistischen Kommunikationen» keineswegs ausgeschöpft sind und weit
mehr Einzelheiten registriert und berücksichtigt werden sollten als bisher.
Wie diese Berücksichtigung im einzelnen aussehen sollte - namentlich, wenn
sie auf quantitativem Wege nicht möglich ist - sagt er leider nicht.

Kritisch wäre zu bemerken, daß es prinzipiell weder möglich noch sinnvoll
ist, die Äußerungen des Mediums in «quantitative» und «qualitative» einzuteilen
. Primär sind sie alle «qualitativ». In wieweit sie sich «quantifizieren»
lassen, ist eine Frage der Untersuchungstechnik, die sich gar nicht allgemein
entscheiden läßt.

Nicht erwähnt ist, daß auch durch eine optimale Auswertungstechnik die
Überlebenshypothese selbst nicht zwingend entschieden werden kann. Als
Alternative bleibt stets die vergangenheitsbezogene Telepathie übrig: Wenn
ASW grundsätzlich die Zeit «überspringen» kann, so müßte neben der Prä-
kognition künftiger und der Retrokognition vergangener Ereignisse ebenso
die «Prätelepathie» mit einem noch-nicht-Lebenden wie die «Retrotelepathie»
mit einem Verstorbenen möglich sein. Das wäre sogar im parapsychologischen
Sinne etwas ganz «Natürliches» und wird durch die gewöhnlich recht
«lebensnahen» Äußerungen der «Kommunikatoren» gestützt.

Ulrich Timm


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