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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1965-08/0010
PARAPSYCHISCHE PHÄNOMENE IM VOLKSMÄRCHEN 7

Jüngste, der geträumt hat, er habe sich seine Hand gewaschen, und dabei
hätten seine Brüder ihm das Waschbecken und seine Mutter das Handtuch
gehalten, der König aber habe ihm das Wasser über die Hände gegossen,
wird wegen dieses Traums von seinem Vater verstoßen.

«Er findet in einem Wald in einer Höhle einen blinden Alten, bei dem er
bleibt und das Essen besorgt, während der Alte, auf einer großen Ziege reitend,
seine Ziegenherde auf die Weide treibt. Eines Tages aber bleibt der Alte zu
Hause und schickt ihn auf die Weide, nachdem er ihn davor gewarnt hat, den
neunten Berg zu betreten, sonst würden ihm die Vilen (hexenhafte dämonische
Wesen) die Augen herausnehmen, so wie sie ihm selbst getan hätten. Der
Königssohn betritt natürlich trotzdem den neunten Berg, und alsbald umringen
ihn die Vilen. Er schlägt ihnen vor, mit ihm um die Wette über einen Baum, den
er gespalten und in dessen Spalt er einen Keil gesteckt hat, zu springen, und
wenn sie nicht darüberspringen könnten, sollten sie ihm seine Augen lassen.
Die Vilen sind dazu bereit, und es gelingt ihm, gleich die erste Vila, als sie über
den Baum springen will, durch das Herausschlagen des Keils in den Spalt zu
klemmen, und er läßt sie nur unter der Bedingung wieder frei, daß er seine
Augen behalten dürfe und daß der blinde Alte wieder sehend werde. Die Vilen
geben ihm ein Kraut, wodurch der Alte sein Gesicht wiedererhält. Am nächsten
Morgen gibt der Alte, bevor er auf die Weide geht, dem Königssohn die
Schlüssel zu acht Kammern der Höhle, verbietet ihm aber, die neunte, über
deren Tür der Schlüssel hängt, zu öffnen. Trotzdem öffnet der Königssohn
diese Kammer und findet darin ein goldenes Roß, ein goldenes Windspiel,
eine goldene Henne und goldene Küchlein. Er flieht auf dem Roß und nimmt
Windspiel, Henne und Küchlein und außerdem - auf Geheiß des Rosses - einen
Stein, etwas Wasser und eine Schere mit. Der Alte verfolgt ihn auf seiner großen
Ziege, und der Königssohn muß deshalb auf Geheiß des Rosses den Stein, das
Wasser und die Schere nacheinander auswerfen. Aus dem Stein wird ein Berg
und aus dem Wasser ein Strom, wodurch der Alte aufgehalten wird, an der
hingeworfenen Schere aber verwundet sich die Ziege, und der Alte muß deshalb
seine Verfolgung aufgeben. Er ruft dem Königssohn zu, er möge zwei
Esel kaufen und mit deren Haut Roß und Hund verdecken, weil man ihn sonst
töten würde. Henne und Küchlein hat der Königssohn in einen Sack gesteckt.
Er kommt endlich unerkannt in das Reich seines Vaters. Dieser hatte einen
breiten und tiefen Graben graben lassen und die Hand seiner Tochter dem
versprochen, der mit seinem Roß über den Graben setzen würde, aber niemand
hatte dies bisher, obschon bereits ein Jahr verflossen war, gewagt. Der
Königssohn führt den Sprung aus, aber da er ärmlich gekleidet ist und sein
Roß ein Esel zu sein scheint, läßt ihn der König mitsamt Roß und Hund in den
tiefsten Kerker werfen. Am nächsten Morgen finden die ausgeschickten Diener
anstatt des armen Mannes und des Esels einen schöngekleideten Jüngling und
die goldenen Tiere im Kerker. Der König holt ihn selbst aus dem Kerker und
gießt ihm Wasser über die Hände, während die Königin das Handtuch und die


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