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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1965-08/0028
PARAPSYCHISCHE PHÄNOMENE IM VOLKSMÄRCHEN 25

sei hier an die herabfallenden Bilder, die zerbrechenden Spiegel, die unerklärlichen
Schläge und sonstigen Geräusche erinnert, die, wie immer
wieder berichtet wird, meist in der Todesstunde eines nahen Angehörigen
aufgetreten seien. Der Unterschied zu den Lebenszeichen der Märchen
besteht allerdings darin, daß diese in den meisten Fällen vom Helden ganz
bewußt eingesetzt werden, während sie in jenen parapsychologisch relevanten
Fällen als Spontanphänomene auftreten und erst nachträglich als
Lebens- bzw. Todeszeichen interpretiert zu werden pflegen.

Nicht nur als Lebenszeichen in dem beschriebenen Sinne, sondern auch
als Keuschheitszeichen der entfernten Gattin können in Volkserzählungen
bestimmte Gegenstände fungieren. Im persischen Tuti-Nameh37 gibt
die Ehefrau dem scheidenden Gatten einen Blumenstrauß mit auf den
Weg; so lange er frisch ist, blieb sie ihm treu, welkt er, so hat sie eine
Untreue begangen. In anderen Märchen bewährt ein stets weiß bleibendes
Hemd oder ein sich nicht trübendes Bildnis die Treue der
Gattin. In dem bekannten deutschen Volkslied zerbricht ein Ringlein
als Zeichen dafür, daß die Geliebte die Treue gebrochen hat.

Es ist nicht ganz undenkbar, daß alle diese Dinge eines Tages aus dem
Zwielicht des Märchenhaften und des Aberglaubens herausrückten und
einen gewissen Realitätswert bekämen, wenn sich nämlich herausstellen
sollte, daß die bisher noch umstrittenen psychokinetischen Phänomene
tatsächlich existieren. Bekanntlich hat J. B. Rhine den Versuch unternommen
, mittels seiner Würfelexperimente diesen Nachweis zu führen.
H. Bender ist indessen der Meinung, daß die bisherigen Ergebnisse noch
nicht ausreichen, um die Existenz der Psychokinese evident zu machen.
Immerhin habe Rhine das Gesamtergebnis seiner jahrzehntelangen statistischen
Laboratoriumsversuche bereits unter Einbeziehung der Psychokinese
formuliert: «Er sieht in den gefundenen Fakten zwingende
Hinweise auf die Existenz einer Wechselwirkung zwischen Individuum
und Umwelt, die neben der uns vertrauten sensumotorischen Kommunikation
besteht. Er vermutet, daß die außersinnliche Wahrnehmung und
die Psychokinese Äußerungen einer psychischen Grundfunktion sind, bei
der eine kognitive (wahrnehmende) Seite (nämlich Telepathie, Hellsehen
und Präkognition) von einer motorischen (Psychokinese) unterschieden
werden kann.»38

Daß bestimmte Gegenstände Zeichenfunktion besitzen und über das
Ergehen des mit ihnen verbundenen Menschen Aufschluß geben sollen,


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