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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1965-08/0035
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GERHARD SANNWALD

Wahrtraums ziemlich häufig. Pramberger hatte seine Märchen z. T. von
Angehörigen der untersten sozialen Schicht: einer Bettlerin, der «Hunds-
moidl», einem Dienstbotenkind, dem «krummen Hois», von einem blinden
Bauern und einem Zimmermann aus einem einsamen Gebirgstal.

In dem Märchen «Die zwölf Räuber und die Müllerstochter» (ATh
956 B) wird die auch aus 1001 Nacht bekannte Geschichte erzählt, wie
ein Mädchen nacheinander eine Anzahl von Räubern tötet. Es heißt
hier:

«Einmal nun, wie die Weihnachten wieder herankamen, da hatte die jüngste
Müllerstochter, das war die klügste, einen ganz sonderbaren Traum; es träumte
ihr, sie solle daheimbleiben in der Mettennacht, dann würde das Haus vor
einem großen Unglück bewahrt. Und darum bestand das Mädel darauf, daß sie
daheim blieb, während alle anderen in die Kirche gingen». Tatsächlich kommen
nun zwölf Räuber, um das Haus auszurauben, aber wie sie einzeln durch eine
Kellerluke hereinsteigen, werden sie von dem Mädchen sofort getötet.

Andere Fassungen dieses Märchens haben den Wahrtraum nicht, sondern
es ergibt sich zufällig, daß das Mädchen allein zuhause ist, während
die Räuber einzudringen versuchen.

In dem Märchen «Die wiedergefundenen Söhne» findet sich das bekannte
Motiv, daß die junge Königin von der mißgünstigen Schwiegermutter
mit ihren Kindern ausgesetzt wird. Ein Lämmergeier und ein
Löwe entführen die Kinder. Die verzweifelte Mutter verdingt sich als
Magd. Nachts aber träumt sie, sie könne ihre Kinder wiederfinden, müsse
dafür aber weit fortgehen in die Türkei zum Sultan. Sie befolgt diesen
Traum und findet nach einigen Abenteuern tatsächlich ihre Kinder als
Soldaten des Sultans wieder.

Ein letztes Beispiel: In dem Grimmschen Märchen von den Goldkindern
gab, wie wir uns erinnern, der gefangene Fisch selbst dem
Fischer die Anweisung, was er mit ihm zu tun habe. Die Prambergersche
Fassung dieses Märchens («Die zwei Fischerbuben») beginnt folgendermaßen
:

«Vor vielen Jahren lebte einmal ein armer Fischer mit seinem Weibe in einem
Häuschen an einem See; sie hatten keine Kinder und hätten so gerne eins gehabt
. Da träumte ihm in einer Nacht, er hätte einen großen Fisch im See bei
einer Brücken gefangen und den Kopf einem Roß, das hintere Teil einem Hund
und das Mittelteil seinem Weib gegeben, den Schwanz aber unter der Dachtraufe
eingegraben. Zuerst hat er nicht auf den Traum geachtet, als ihm aber
dreimal das gleiche träumte, da ging er dorthin, wo der See sein Wasser in
einen Fluß ergießt und eine Brücke ans andere Ufer führt. Dort fischte er, und:


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