Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1965-08/0075
72 W. H. C. TENHAEFF

Direktor des genannten Krankenhauses, in Gegenwart von mir und drei
anderen Personen (darunter der Arzt H. M. Haye und der Ingenieur L. J.
Koopman) prophezeit hatte, daß ihm im genannten Krankenhaus bin-
nem Kurzem «hoher Besuch» bevorstehe. Und zwar sollten innerhalb
einiger Wochen Königin Wilhelmina, Prinzessin Juliana und Prinz Bernhard
in diesem Krankenhaus wohnen. Keiner der Anwesenden nahm diese
sonderbare Prophezeiung ernst; ich notierte sie aber trotzdem.

Nun wurde Prinz Bernhard am 29. November 1937 in einem so bedrohlichen
Zustand im Burgerziekenhuis aufgenommen, daß auf Rat
der behandelnden Ärzte Königin Wilhelmina und Prinzessin Juliana
einige Tage im Krankenhaus blieben.

Wenn man uns die Frage stellt, ob ein Grund anzugeben wäre, warum
Frau O. nun gerade dieses Unglück voraussehen mußte (und nicht irgend
ein anderes zukünftiges Ereignis), so muß man wissen, daß Frau O. eine
Frau mit einer starken Vaterbindung ist, die häufig in ihren Träumen zum
Ausdruck kam. So teilte sie mir u.a. mit, daß sie einige Male geträumt
hatte, daß der Nervenarzt Dr. K., der sie hypnotisiert hatte, als strafende
Vaterfigur erschienen war. Er wollte sie in ihren Träumen seinem Willen
unterwerfen. Als sie sich dagegen wehrte, züchtigte er sie mit einer Rute.
Sie mußte dann auf einer Bank liegen. Auch der Prinz erschien in ihren
Träumen wohl als Vaterfigur.

Eine tiefere Analyse zeigte, daß sie in ihrer Jugend Konflikte mit
ihrem Vater hatte, wobei Todeswünsche gegen ihren Vater ihr manchmal
nicht fremd waren. Diese gaben Anlaß zu Schuldgefühlen, die mit einem
unterbewußten Verlangen nach Strafe verbunden waren.

Nun hat die Psychoanalyse nachgewiesen, daß für unzählige Menschen
Könige, Prinzen und andere hochgestellte Personen Vater-Imagines sind.
Es ist daher in unserem Fall durchaus möglich, daß die Vorschau des
Unglücks des Prinzen - die Träumerin sah ihn ja tot auf dem Boden
liegen - mit den Todeswünschen in Verbindung steht, die sie in Bezug
auf ihren Vater hatte. Dies umsomehr, als dieser Fall nicht alleine steht.*

* M. Damstra sammelte eine Anzahl Fälle von Berichterstattern parapsychischer
Erfahrungen in Bezug auf Mordanschläge auf fürstliche und andere
hochgestellte Persönlichkeiten. Er hält es für wahrscheinlich, daß diese Berichterstatter
vorwiegend Personen mit einem sogenannten Oedipus-Komplex
waren. Vgl. M. Damstra: Symbolischer Vatermord und Kastration, Tijdschrift
voor Parapsychologie, Jrg. 31.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1965-08/0075