Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1965-08/0151
PARAPHYSIK UND PHYSIK

VON FRIEDBERT KARGER

Vom Ende des vorigen Jahrhunderts stammt der Ausspruch des bekannten
deutschen Physikers Hermann v. Helmholtz an seinen englischen
Kollegen Sir William Barrett, daß ihn «weder das Zeugnis sämtlicher
Mitglieder der Royal Society, noch das Zeugnis seiner eigenen
Sinne selbst» jemals von der Existenz der Telepathie überzeugen könne.
«Die Sache ist, wie es doch auf der Hand liegt, einfach unmöglich.»
Ohne v. Helmholtzs hervorragende Verdienste in Physik und Physiologie
zu übersehen, muß man feststellen, daß dieser Satz charakteristisch
für die naturwissenschaftliche Haltung einer Zeit ist, in der als vornehmliche
Aufgabe der Physik die konsequente Anwendung der Mechanik
und Elektrodynamik auf immer weitere Erfahrungsbereiche
angesehen wurde.

Seitdem hat sich die Situation jedoch grundsätzlich geändert. Der
Physiker lernte - vor allem in der Revision der klassischen Physik durch
Relativitäts- und Quantentheorie -, daß experimentelle Fakten die Wahl
einer sinnvollen Fragestellung an die Natur entscheidend beeinflussen
können und daß Theorien denkmöglich sind, in denen der naiven Anschauung
als Gegensätze erscheinende Begriffe wie etwa Welle und
Korpuskel vereint sind. Dadurch erinnerte man sich der Tatsache, daß
auf Grund der unendlichen Anzahl von induktiven Bestätigungsmöglichkeiten
Beweise von der Art, wie sie die Mathematik in axiomatischen
Systemen mit endlich vielen Regeln kennt, in den empirischen Wissenschaften
nicht möglich sind. Dieses Bewußtsein von der widerlegungs-
definiten Struktur der physikalischen Sätze steigerte naturgemäß das
Mißtrauen des Physikers gegenüber dogmatischen a priori-Formulie-
rungen. Andererseits gab in der Psychologie ein «unklassifiziertes Residuum
» (W. James), das früher in das Reich der «okkulten Erscheinungen
» verwiesen wurde, Anlaß zur systematischen Erforschung der parapsychologischen
Phänomene auf internationaler Ebene. Die dabei in
den einzelnen Universitätsinstituten gewonnenen teilweise sehr signifikanten
Ergebnisse1 ziehen notgedrungen das Interesse der prinzipiell
immer unabgeschlossenen Physik auf sich, nicht nur auf Grund einer


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1965-08/0151