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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1965-08/0180
DAS BLUT WUNDER DES HL. JANUARIUS IN NEAPEL 177

nach der Überlieferung Blut des im Jahre 305 enthaupteten Januarius,
Bischof von Benevent - vor den Augen der Gläubigen flüssig. Ein
Ausbleiben der Verflüssigung gilt als schlechtes Vorzeichen oder als
Warnung für die Neapolitaner.

Aus der Sicht des Augenzeugen

Ich beschreibe zunächst, was ich - vom Klerus in der freundlichsten
Weise unterstützt - bei zwei Zeremonien in der großen, dem Dom von
Neapel angebauten Barock-Kapelle «Del Tesoro di S. Gennaro» selbst
beobachten konnte. In diesem Jahre (1965) nahm ich am 19. September,
dem legendären Geburtstag des hl. Januarius, an der feierlichen Eröffnung
der «ottava» teil, in der die Reliquie jeden Tag gezeigt wird. In
einem seit Jahrhunderten festgelegten Ritus wird die aus dem 14. Jahrhundert
stammende, silberne Büste des Heiligen, mit Mitra und Mantel
geschmückt, neben dem Altar aufgestellt. Sie enthält Reliquien. Cara-
binieri in ihrer malerischen Uniform flankieren sie. Hohe kirchliche
Würdenträger, Vertreter der Stadt, der Behörden und des Militärs, sowie
Mitglieder einer seit 1659 existierenden Laiendeputation zur Beobachtung
des Blutwunders nehmen in der mit gespannt wartenden Gläubigen
überfüllten Kapelle an der Handlung teil. Um 9 Uhr entnimmt der
«abate del tesoro», von einem Kaplan assistiert, die Monstranz einem
Schrein hinter dem Altar und zeigt sie den Wartenden. Sie enthält in einer
größeren und kleineren Phiole angeblich das Blut des Heiligen. Neben
dem Priester steht als Beobachter der Vertreter der Laiendeputation.

Die Monstranz, die «teca», besteht aus einem, mit Krone und Kreuz verzierten
zylindrischen Silberrohr, das an beiden Öffnungen mit Glasscheiben
versehen ist. Ein Handgriff dient zum Halten. Eingeschlossen sind zwei mit
einem dunklen Kitt verschlossene Ampullen von leicht plattgedrückter Form,
von denen die größere eine Kapazität von etwa 60 ccm, die kleinere von
etwa 25 hat. Die größere Ampulle enthält eine meist kompakte, ihr Volumen
gewöhnlich zu etwa zwei Drittel ausfüllende schwärzliche Masse, das angebliche
Blut des Märtyrers, die kleinere nur fleckenartige Spuren. Die Verflüssigung
vollzieht sich nur in der größeren.

Der Priester dreht die Monstranz um ihre Achse, und man sieht, verdeutlicht
durch eine von Zeit zu Zeit hinter die <teca> gehaltene Kerze,
daß die Substanz in der größeren Ampulle hart ist und den Bewegun-


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