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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1967-10/0106
MAX DESSOIR UND DIE PARAPSYCHOLOGIE ALS

WISSENSCHAFT*

VON EBERHARD BAUER

Der Name Max Dessoirs kann aus der Entwicklung der deutschen
Parapsychologie in den ersten Dezennien unseres Jahrhunderts nicht
fortgedacht werden. Bereits der 22-jährige veröffentlichte 1889 im 7. Bd.
der «Sphinx» (einer «Monatsschrift für die geschichtliche und experi-
mentale Begründung der übersinnlichen Weltanschauung auf monistischer
Grundlage») eine kurze Skizze von vier Seiten, betitelt «Die Parapsychologie
»; mit dieser Begriffsbildung sollten «die aus dem normalen
Verlauf des Seelenlebens heraustretenden Erscheinungen parapsychische,
die von ihnen handelnde Wissenschaft <Parapsychologie>» bezeichnet
werden. Zwar sei dieses Wort nicht schön, es hätte jedoch den Vorteil,
«ein bisher noch unbenanntes Grenzgebiet .zwischen dem Durchschnitt
und den abnormen, pathologischen Zuständen kurz zu kennzeichnen»

5. 342). Diese Neuprägung hat in der Folgezeit andere, zum Teil traditionsreichere
Begriffe wie «Metapsychologie», «Metapsychik» oder
«psychical research» verdrängt und sich als international übliche Wissenschaftsbezeichnung
etabliert (vgl. Robert Amadou, Das Zwischenreich
, Baden-Baden 1957, S. 41 ff.).

Auch mit der 1896 in 2. Auflage erschienenen kleinen Schrift «Das
Doppel-Ich» leistete Dessoir einen wichtigen Beitrag zur Phänomenologie
der unbewußten seelischen Dynamik; seine Rede vom «Doppelbewußtsein
», also der Zusammengesetztheit unserer Persönlichkeit aus
zwei mehr oder weniger unabhängig voneinander agierenden Bewußtseinshälften
(«Ober- und Unterbewußtsein») diente ihm zum Verständnis
automatisierter Bewegungen; später war ihm dieses Modell Schlüssel
zur Erklärung gewisser «Spaltpersönlichkeiten» (etwa Mrs. Piper und Mrs.
Leonard). Erwähnenswert ist ferner seine Initiative zur Herausgabe der
Dokumentarserie «Der Okkultismus in Urkunden» aus dem Jahre 1925.

Seine beiden Beiträge zum Thema Parapsychologie wurden jeweils

* Bemerkungen zu der Neuauflage: «Vom Jenseits der Seele. Die Geheimwissenschaften
in kritischer Betrachtung.» Unveränderter Nachdruck der

6. Auflage, Ferdinand Enke: Stuttgart 1967, 562 S., DM 34.


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