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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1967-10/0138
13$ BUCHBESPRECHUNGEN

hat er in keinem einzigen Fall nachweisen können.) Mit diesem Tatbestand - so
meint er - dürfe man nicht den Schluß ziehen, die außersinnliche Wahrnehmung
nachgewiesen zu haben. Auf der anderen Seite ist er sich aber bewußt,
daß kein Experiment vollkommen gegen Betrug gesichert und mit mathematischer
Sicherheit schlüssig sein kann, was auch schon Thouless (1963) und Roll
und Stevenson (1966) aufgezeigt haben. Damit hat Hansel endlich den Mythos
des absolut betrugssicheren Experimentes zerstört, der viele Parapsychologen
dazu verleitete, ihre Experimente als vollkommen schlüssige Beweise zu
betrachten. (Selbstverständlich geften diese Überlegungen außer für diePara-
psychologie auch für alle anderen Experimentalwissenschaften, wo ebenfalls
eine Betrugsmöglichkeit nicht mit Sicherheit ausgeschlossen und ein mathematisch
sicheres Ergebnis ebenfalls nicht erhalten werden kann. Die oft geforderte
Wiederholbarkeit der Experimente ist nur bedingt durchführbar, da
weder im psychischen noch im physischen und anorganischen Bereich alle
Versuchsbedingungen vollkommen identisch wiederherstellbar sind.) Allein
der Grad der Wahrscheinlichkeit bzw. Unwahrscheinlichkeit des Auftretens
eines experimentellen Ergebnisses hat einen Aussagewert.

Von diesen Überlegungen ausgehend, betrachtet Hansel die gesamte Para-
psychologie und kommt nach seinem großartigen Zirkelschluß natürlich wieder
dort an, von wo er ausgegangen ist. Nachdem er im ersten Teil seines
Buches unter diesem Blickwinkel die Geschichjte der Parapsychologie dargelegt
hat, geht er im zweiten u/id zentralen Teil ausführlicher auf vier «klassische»
Experimente ein: das Pearce-Pratt-Experiment (1933-34), das Pratt-Woodruff-
Experiment (1939), die Soal-Goldney und Soal-Bateman-Versuchsreihen(i954)
und die Soal-Bowden-Experimente mit den ASW-begabten Jungen aus Wales
(1958). Bei der Aufdeckung der Betrugsmöglichkeiten legt Hansel seinen
Lesern häufig falsche Informationen vor: In dem Kapitel deg Pearce-Pratt-
Experiments zum Beispiel veröffentlicht er eine Skizze der Experimentierräume
, die nicht nur nicht maßstabsgetreu ist, wie er selbst sehr bescheiden
zugibt, sondern höchst ungenau. Nach dieser seiner Skizze kann er eine elegante
Betrugshypothese entwickeln, die sicn jedoch später nach dem wirklichen
, exakten Lageplan der Räume als unmöglich erwiesen hat, wie Stevenson
(1967) und Honorton (1967) aufgezeigt haben. Dieses Beispiel soll stellvertretend
für viele andere Fehliftformationen und Ungenauigkeiten in diesem
Buch stehen, deren vollständige Aufzählung den Rahmen dieser Besprechung
bei weitem sprengen würde.

In dem anschließerlden Kapitel gibt Hansel einen knappen Überblick über
die wichtigen ASW-Forschungen in letzter Zeit, wobei er aber wiederum
schwere Fehler und Ungenauigkeiten begeht. Außerdem erwähnt er keine
Psi-missing- und Präkognitionsexperimente, weil diese wohl in sein Betrugskonzept
nur sehr gewaltsam einzuordnen wären, oder weil er diese einfach
nicht kennt. In der genauen Kenntnis der neueren parapsychologischen Literatur
scheint tatsächlich nicht seine ausgesprochene Stärke zu liegen, womit sich seine
häufigen Fehler und Versäumnisse erklären, aber nicht entschuldigen lassen.


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