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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1968-11/0052
THEORIEN DER ASW

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entfalten kann. Die dabei gewonnenen Vorstellungen sind vermutlich
«klarer und ausgebreiteter als selbst die klarsten im Wachen sein mögen
». Darauf weisen gewisse, sehr verständige Handlungen von Schlafwandlern
hin. In diesem Zusammenhang erwähnt schon Kant die heute
bei der ASW viel diskutierte Symbolik. Kant hält eine Trübung der
Erinnerung nach dem Erwachen für möglich; sie zeigt sich in dem symbolischen
Gewand, in das die mit den uns geläufigen Vorstellungen gemischten
«Einflüsse von Seiten der Geisterwelt» gehüllt sind; «denn beiderlei
Art von Vorstellungen gehören zu demselben Subjekt und sind
miteinander verknüpft».

Schließlich erinnert Kant an die mögliche Existenz anderer Welten,
die von der uns bekannten dreidimensionalen abweichen. Die ihnen
innewohnenden Intelligenzen, zu denen vermutlich die menschliche
Seele zählt, mögen wohl über eine unräumliche Anschauungsweise verfügen
. Unter «Intelligenz» versteht Kant die Seele in körperlosem Zustand
. Das steht teils in den vorerwähnten «Träumen», teils in Kants
«Vorlesungen über Psychologie». Diese hat Kant in seiner nachkritischen
Periode gehalten, und sie wurden, allerdings ohne seine Autorisation,
nach Kants Tode in Buchform veröffentlicht (1821). Später hat C. du
Prel diese und andere - von Kant noch ohne nennenswerte empirische
Grundlage erstellten - Hypothesen in ein System gebracht. Dabei
konnte du Prel sich auf den zeitgenössischen Somnambulismus und
animalischen Magnetismus stützen. Du Prel knüpft an die von Kant beschriebene
Doppelnatur des Menschen an, für deren geistigen Aspekt
Kant auch das Wort transzendentales, intelligibles oder absolutes Subjekt
benutzt. Dessen transzendentale Erkenntnisweise äußert sich bisweilen
im Hellsehen; ihr steht die leibliche oder sinnliche Erkenntnis
gegenüber. Sie entsteht dadurch, daß die erstere, weit umfassendere, im
Gehirn und im Nervensystem einen Umbruch in die sinnliche Erkenntnis
und damit eine erhebliche Einschränkung erleidet. Die beiden Arten
der Erkenntnis entsprechen dem Verhältnis von Ding an sich und Erscheinung
(du Prel 1892).

Kants Unterscheidung von Ding an sich und Erscheinung ist von
jeher umstritten. Die damit zusammenhängende Beschränkung von Raum
und Zeit auf die Erscheinung dürfte aber für die Parapsychologie eine nicht
zu unterschätzende Arbeitshypothese darstellen. Direkt berühren unser
Thema Kants verschiedentlich unternommene Ansätze zu einer Theorie


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