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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1968-11/0066
THEORIEN DER ASW

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chetypus in einer Weise, daß man meint, vor etwas Paranormalem zu
stehen. Wegen der verschiedenartigen Möglichkeiten sich zu entfalten,
kann der Archetypus weder psychisch noch physisch genannt werden,
sondern ist ein Drittes, Unbekanntes. Jung nennt ihn «psychoid». Tritt
er als spezieller Archetyp ins Bewußtsein, so wird er rein psychisch.
Wenn Psychisches (Telepathie) oder Psycho-Physisches (Hellsehen)
parallel auftreten, oft verbunden mit leichter Trance, wirkt das Unbewußte
noch stark mit, und der Raum wird relativ (A. Jaffe 1967).

Von der Relativierung im Unbewußten wird auch die Zeit betroffen,
und das führt uns zu anderen synchronistischen Phänomenen: Präko-
gnition und Retrokognition. Denkschwierigkeit bereitet hier das Fehlen
der Gleichzeitigkeit, des «synchronen» Anteils der Synchronizität. Trotzdem
läßt Präkognition sich synchronistisch erklären: Als gegenwärtig
wird in der Psyche ein Bild erlebt, eine Vision, so als wäre das objektive
Ereignis schon vorhanden. Dabei mag dieses in der realen Außenwelt
erst viel später eintreten. Synchron, wie die oben besprochenen Fälle,
sind Bild und Ereignis hier evidenterweise nicht. Darüber kommt man
hinweg, wenn man bedenkt, daß die physikalische Zeit im Bereich des
kollektiven Unbewußten keinen Bestand hat. Daher nimmt Jung keinen
Anstand, auch bei der Präkognition von Gleichzeitigkeit zu sprechen,
wenn auch nur von einer subjektiven oder psychologischen. Bei der
Präkognition tritt der Archetypus nicht in seiner Ganzheit auseinander,
sondern seine psychische «Facette» eilt der physischen offenbar voraus.
Das gilt aber nur für unser euklidisches Denken in der gewohnten eindimensionalen
Zeit, ist also bloßer Schein. Psychisch gesehen fallen
Bild und Ereignis zusammen, denn im kollektiven Unbewußten wird
aus unserem gewohnten Zeitbegriff mit seinem Vorher und Nachher
etwas ganz anderes; da wird Zeit nach Belieben komprimiert, diktiert,
mitunter auf Null reduziert oder sonstwie relativiert. Angewandt auf
Prä- und Retrokognition kann man sagen: es geht allein um das innere
Erleben oder das geistige Bild, von dem auch Goethe in seinem Doppelgänger
-Erlebnis spricht. Der zukünftige oder vergangene reale Gegenstand
wird erlebte Gegenwärtigkeit. Der sinnvolle Anordner ist in beiden
Aspekten, dem inneren und dem späteren äußeren, zugegen. - Man
kann auch vom paranormalen Geschehen ausgehen; dann heißt es umgekehrt
: die ASW steht in einem dehnbaren Verhältnis zu Raum und
Zeit.


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