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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1968-11/0076
THEORIEN DER ASW

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Alan R. G. Owen, der das Vorkommen echter Präkognition wegen des
indeterministischen Faktors in der Mikrophysik in Zweifel zieht, glaubt,
Präkognition im eigentlichen Sinne auf paranormal erworbene, unbewußte
Kenntnis fremder Absichten beschränken zu müssen (Owen
1966). Die theoretischen Folgerungen beider Autoren widersprechen
nach meinem Dafürhalten der Erfahrung.

Damit sind wir, von der Erkenntniskritik ausgehend, unversehens auf
psychologisches Gebiet geraten, oder genauer gesagt, auf das der neuen
«psychologischen Erkenntnistheorie», wie C. G. Jung sie genannt hat.
Sie ist für die ASW nicht weniger ergiebig als die von Kant und Schopenhauer
. Erfahrungen von Paragnosten deuten auf ein geheimnisvolles
Verschmelzen hin - sei es mit dem Gedächtnis eines Briefschreibers oder
mit Krankheitssymptomen eines anderen, oder gar, in einem Anflug von
kosmischem Bewußtsein, mit leblosen Dingen, in die sie sich hineinversetzt
oder gar verwandelt fühlen. Das Einnehmen von Meskalin unterstützt
solche Zustände, doch treten sie auch spontan auf (Huxley 1954,
Huber 1955). Das führt bisweilen zu «irregulären» Diagnosen, worüber
u.a. W. H. C. Tenhaeff, Dora Rohlfs und E. Melchior in jüngster Zeit
berichtet haben (Tenhaeff 1957, Rohlfs 1950, Melchior i960). Die metaphysische
Deutung liegt bei Kant; auch an einen Kontakt mittels des
Seelenfeldes oder, wie manche sagen, des psychischen Feldes, könnte
man denken. Als dritte Hypothese dieser Art ASW bietet sich das kollektive
Unbewußte an und viertens die Aura-Theorie.

Die Lehre vom kollektiven Unbewußten gewinnt in der Parapsycho-
logie ständig an Boden; wir bemerkten es schon bei der Präkognition,
wo es galt, diese im Sinne der Synchronizitätslehre zu erklären. Das Modell
einer ungeheuer langen «scheinbaren Gegenwart» im Unbewußten
leistet gute Dienste. L. C. Robinson spricht von der Zeit als einem
totum simul, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig
existieren, obschon sie dem normalen Bewußtsein als Reihe aufeinanderfolgender
Phasen in zeitlichem Fluß erscheinen. Die Realität
eines «Dauer-Blocks» stehe außer Frage; und B. Russell spricht von
einem «complex of compresence», einem Komplex gleichzeitiger Gegenwärtigkeiten
.

Uns geht es hier um das Einswerden und Verschmelzen. Da mag es
dem Parapsychologen ein Trost sein, daß auch Philosophie (Schopenhauer
) und Psychologie die Frage nach den Grenzen der Individualität,


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