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RUND GESPRÄCH
Bewußtseinsphänomen zugrunde liegen (noch unterhalb der archetypischen
Sphäre), daß diese Vorgänge ein und dasselbe sind, weder physisch
noch psychisch, sondern ein neutrales Drittes, ein Weltgrund: die Unus-
Mundus-Theorie, die schon die Alchemie formuliert hat, ein Monismus.
Nun möchte ich ganz rasch fragen: Was sagen die Teilnehmer dazu?
Neu.: Ich möchte zum ersten Teil sagen, daß ich der Auffassung bin, daß
alle Wissenschaften konvergieren, daß es tatsächlich nur eine Art von
Realität gibt. Daß ich diese Realität ein neutrales Drittes nennen würde,
dem stimme ich nicht zu. Ich persönlich glaube, daß es viele Anhaltspunkte
dafür gibt, daß der Begriff des Psychischen, allgemein gefaßt,
sämtliche Phänomene der Wirklichkeit deckt. Darf ich kurz eine interessante
Feststellung erwähnen: Lenin, der Papst des Dialektischen Materialismus
, erwähnt an einer bestimmten Stelle seines Hauptwerkes, daß
die Frage, wie Empfindung aus der Materie entsteht, am besten gelöst
wäre, wenn man annehme, daß bereits die Materie Empfindung habe.
Das ist ein Ansatz im Materialismus, der von den meisten wieder vergessen
wurde, ein Ansatz zu einem Monismus nichtmaterialistischer Art.
Eis.: Ich glaube das auch. Ich glaube, wenn Sie den höchsten Grad der
Wiederholbarkeit in der wissenschaftlichen Forschung der Parapsycho-
logie erreichen, dann treffen Sie auf die Physik. Und ich betrachte die
Physik als einen besonderen Fall der Parapsychologie mit einem großen
Grad an Wiederholbarkeit - das ist alles.
Pe.: Weil Jung seine Aussage nicht eindeutig definiert (was sind prinzipiell
unbeobachtbare Vorgänge?) und keinerlei Angaben für eine Verifikation
oder Falsifikation gemacht hat, kann ich keine Entscheidung
fällen.
Bei.: Ich halte diese Aussage von Jung für sehr geheimnisvoll. Die Metaphysik
wäre sehr materialistisch, wenn es diese Probleme der Phänomene
, von denen wir gehört haben, nicht gäbe.
Mi.: Ich glaube, wir können schließen mit dem Blick nach vorne: Psi -
Psyche-Materie: in der Mitte steht der Mensch, dessen Fähigkeiten untersucht
werden sollen und der Mensch, der selbst untersucht. Wir müssen
uns, glaube ich, darüber im Klaren sein, daß auf beiden Seiten, dem Untersuchten
und dem Untersuchenden, gedeutet wird, und daß wir uns
dieses Perspektivismus in der Forschung bewußt werden.
Ben.: Danke vielmals!
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