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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/adr1949/0015
Mädchenrealschule St. Ursula und in der Hauswirtschaftlichen
Aufbauschule St. Ursula erteilen 32 Lehrkräfte 515
Schülerinnen Unterricht. In diesem Gebäude werden täglich
rund 2000 Kinder unterrichtet. Natürlich kann auch
hier der Unterricht nur schichtweise erfolgen. — In der
Rotteck-Oberrealschule und im Kepler-Gymnasium sind
jeweils die Südflügel erhalten und für den Unterricht wieder
verwendbar. Die Rotteck-Oberrealschule hat zur Zeit
für 19 Klassen 12, das Kepler-Gymnasium für 17 Klassen
10 Räume. Der Nordflügel der Rotteck-Oberrealschule geht
seiner Fertigstellung entgegen. Was von den anderen Schulen
gesagt wurde, gilt auch von unseren Höheren Schulen:
die Leistungen der Schüler haben sich gehoben. Wenn das
allgemein von Freiburgs Schulen festgestellt werden kann,
so ist dies nicht zuletzt das Verdienst der Lehrkräfte, die
trotz aller Schwierigkeiten täglich mit neuer Begeisterung
ihrem heute doppelt schweren Beruf obliegen.

Wie die Stadtverwaltung bisher alles getan hat, was in
ihren Kräften stand, um die Schulraumnot zu lindern, so
wird sie auch in Zukunft alles daransetzen, damit den
berechtigten Wünschen der Erzieher, Eltern und Kinder
Rechnung getragen wird.

Außer dan genannten Schulen besitzt Freiburg i. Br,
noch folgende staatlich anerkannte Privat schulen.

Hauswirtschaftliche
Berufsschule . .

Landwirtschaftliche
Berufsschule . .

Evang. Soziale
Frauenschule
(innere Mission)

Kath. Soziale
Frauen schule
(Caritas) . . .

Seminar für

Wohlfahrtspflege
(Caritas) . . .

Jugendleiterinnen-
Seminar (Caritas)

Berlitz-Schule . .

Freie Waldorfschule

Lehrinstitut Dr. Hörth

Kochschule

Hambrecht . . .

mit 9 Lehrkräften 682 Schülerinnen

102 Schülern

»♦

12

51 Schülerinnen

it

15

»»

05 Schülerinnen

»»

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13

16

5
21
5

»»

»»

1 Lehrkraft

61 Schülern

24 Schülerinnen
124 Besuchern
388 Schülern

71 Schülern

10 Schülerinnen

Die Volkshochschule, die 1946 wieder ins Leben
gerufen wurde, „will jedem helfen, den Zugang zu den
wesenhaften Bereichen der Kultur zu gewinnen". Sie wendet
sich zwar in erster Linie an die Jugend, hat aber durch
ihre gehaltvollen Vortragsreihen aus den verschiedensten
Interessengebieten auch unter den Erwachsenen eine große
Anzahl Besucher. Ihr Ziel sieht die Volkshochschule nicht
in der Anhäufung von Wissensstoff, nicht in der Vermittlung
theoretischen Wissens; sie will ja keine „Wissenschaftler
" heranbilden. Dem Arbeiter vor allem soll hier nach
seiner ermüdenden Berufstätigkeit Anregung und Wissen
geboten werden, das er für seine Stellung im Wirtschaftsund
Gemeinschaftsleben braucht. Aber auch alle anderen
Berufstätigen „sollen durch den Besuch der abendlichen
Kurse in lebendiger Fühlungnahme mit der Theorie ihrer
Arbeit und den Anschauungen des Lebens bleiben44. Der
Volkshochschule geht es, wie sie bei der Eröffnung am
3. Mai 1946 ausdrücklich betonte, „umdie Bildung des
ganzen Menschen in seinem Verhältnis zu sich selbst,
zum Mitmenschen, zum Volk, zur Menschheit, zum Weltganzen
und seinem Sinn44. Dementsprechend sind auch in

jedem Semester die Vorlesungen und Einzelvorträge ausgewählt
. Sie wollen eine Brücke schlagen über alles Trennende
von Ständen und Klassen, von Parteien und Weltanschauungen
, sie* wollen hinführen zur Geist- und Lebensverbundenheit
aller, die den Weg suchen au» der Not
unserer Zeit zu einer werthaften Zukunft. Im Sommersemester
1948 Ovaren 1100 Hörer eingeschrieben, die Kurse
wiesen 2200 Besucher auf. Daß die Kurse vielfach bis
Semesterschluß die gleiche Besucherstärke behielten, darf
als Beweis für die aktuelle Themenwahl und für das starke
Interesse der Hörer, die sich jeweils aus den verschiedensten
Berufen zusammensetzen, gewertet werden. Es ist zu erwarten
, daß die Volkshochschule trotz mancher Schwierigkeiten,
die auch ihr durch die Währungsreform erwachsen sind,
ihren Weg weitergehen wird.

Der Erweiterung von Bildung und Wissen dient auch das
Jugendbildungswerk Freiburg Stadt und Land,das
zur Zeit 68 Arbeitsgemeinschaften mit zusammen rund 1100
Teilnehmern besitzt. 60 Prozent davon sind Studenten und
Schüler, 40 Prozent Berufstätige. Es gibt Arbeitsgemeinschaften
für Musik, für Kraftfahrzeugtechnik, für naturwissenschaftliche
Fächer, für Sprachen, Stenographie, Sport,
Laienspiel; in den ländlichen Bezirken kommen Kurse für
Obst- und Weinbau u. ä. dazu. 31 Dozenten sind im Jugendbildungswerk
Stadt und Land mit erfreulichem Erfolg tätig.
Der Wert dieser Einrichtung liegt aber nicht nur in der
(übrigens kostenlosen) Vermittlung von Wissen, sondern
auch darin, daß hierdurch die Jugend vor Irrwegen und
Verwahrlosung bewahrt wird.

Die Hochschule für Musik, eine Gründung des
Oberbürgermeisters Dr. Hoffmann (angeregt durch de
Herren Professor Nauber und Dozent Rothweiler und die
wertvolle Unterstützung Professor Gurlitts), hat die in sie
gesetzten Erwartungen voll und ganz erfüllt.

Professor Gustav Seheck, der als Direktor der Hochschule
gewonnen werden konnte, hat hier mit den Professoren
Doflein und Genzmer einen völlig neuen Typ einer Musikhochschule
geschaffen, deren Ziel nach dem Wunsche der
Stadtverwaltung höchstes künstlerisches Niveau ist. Dieses
Ziel wurde erreicht, obwohl zunächst für den Unterricht fast
alle Voraussetzungen fehlten; keinerlei Instrumente waren
vorhanden; leihweise oder mietweise mußten sie zunächst
beschafft werden. Aber der Idealismus von Dozenten und
Schülern und das Verständnis der Bürgerschaft überwanden
alle Schwierigkeiten. In richtiger Erkenntnis der Bedeutung
dieser Hochschule hat der Freiburger Stadtrat immer
die nötigen Mittel für diese Hochschule bewilligt. Seit
Januar 1949 ist die Hochschule für Musik eine staatliche
Schule.

Sie genießt in ganz Deutschland, ja schon über die deutschen
Grenzen hinaus, einen ausgezeichneten Ruf, den sie
in erster Linie den hervorragenden Lehrkräften verdankt,
die an ihr tätig sind. In Fachkreisen gilt sie zusammen mit
der Musikakademie in Detmold zur Zeit als die beste und
modernste Hochschule für Musik in Deutschland. Ihre
Schülerzahl ist ständig gestiegen; waren es bei der Eröffnung
im Mai 1946: 60 Studierende, so betrug ihre Zahl im
Wintersemester 1948/49: 220 und dürfte damit die Höchstzahl
der aufzunehmenden Schüler erreicht haben. Auch das
Freiburger Musikleben allgemein hat durch die Konzerte
der Hochschule für Musik eine wertvolle Bereicherung erfahren
.

Eng verbunden fühlte sich der Freiburger von jeher mit
der Universität, die in wenigen Jahren ihr 500jähriges
Bestehen feiern kann. Aber das Bild der einst frohen
Musenstadt hat sich in den letzten Jahren bedeutsam gewandelt
. Die Schwere der Zeit gibt auch dem Studierenden
von heute ein besonderes Gepräge. Die jungen Akademiker

XII


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