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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/adr1949/0017
ihang und Zusammenklang soll schon baumäßig in Erscheinung
treten. Eine solche Planungsidee wird zuerst in der
.Zusammenfassung der naturwissenschaftlich-medizinischen
Institute auf einer von Albert-, Stefan-Maier-, Johanniter-
und Sautierstraße begrenzten Fläche ihre Verwirklichung'
finden. Dieses Gebiet soll einheitlich zu einer Parkanlage
^umgestaltet werden, an deren Rand die Institute liegen. Die
.hier noch vorhandenen Baureste werden, soweit als möglich,
beim Wiederaufbau verwendet, neu zu erstellende Institute
werden dem ganzen Gebiet den inneren und äußeren Abschluß
geben. Wenn die Instdtutsbauten erst einmal in größerem
Ausmaße erstanden sind, wird es sich zeigen, wie
glücklich und zeitgemäß dieser Baugedanke war, der sich
im übrigen durchaus indenGesamtbauplan unserer
Stadt eingliedert. Erfreuliche Teilerfolge
sind schon heute festzustellen. Im Institutsgebiet ist das
Chemische Institut im ersten Bauabschnitt fertig, das gleiche
gilt für die Anatomie; damit ist es überhaupt erst möglich
, dort den regelmäßigen Unterricht wieder aufzunehmen.
Das zur Hälfte zerstörte Physikalische Institut geht dem
Endausbau entgegen; mit der Erweiterung des Pathologischen
Instituts wird begonnen. Das Pharmakologische Institut
wird bis zu Beginn des Sommersemesters fertig sein
und dann das Physiologische Institut als Gast aufnehmen.
Am Wiederaufbau des Zoologischen Instituts wird gearbeitet,
während das Hygienische Institut und das Staatliche Gesundheitsamt
bereits ihren Betrieb voll aufgenommen haben.
Das Chemisch-physikalische Institut hat dem Pharmazeutischen
Institut Aufnahme gewährt, so daß im Sommersemester
die pharmazeutischen Vorlesungen wieder beginnen
können. Im früheren Geographischen Institut sollen
vorerst Mineralogie, Geologie, Geographie und Mathematik
ein Heim finden.

Am Hauptkollegiengebäude gehen die Instandsetzungsarbeiten
rüstig voran. Die Wiederherstellungsarbeiten an
der Universitätsbibliothek, dem „Herz der Universität", wie
sie Professor Dr. Gentner kürzlich nannte, sind beendet.
Die Bibliothek, die dank umsichtiger Bergung fast ihren
ganzen Bücherbestand gerettet hat, ist seit Jahr und Tag
wieder voll in Betrieb.

Die Chirurgische Klinik ist seit Januar 1948 in Ihren früheren
Räumen, die Medizinische Klinik geht allmählich ihrer
Wiederherstellung entgegen. Dieser Wiederaufbau verdankt
die Initiative der Stadtverwaltung, die in ihrem städtischen
Klinikbaubüro die Wiederaufbauvoraussetzung schuf. Hervorragendes
haben unter anderem die Herren Gerriets und
Hepp^ler als Leiter des Büros im Zusammenwirken mit
Herrn Oberbaudirektor Lorenz und staatlichen Wiederaufbaustellen
geleistet. Bedeutende Summen wurden staatlicher-
und städtischerseits aufgebracht. Die Kinderklinik hat ihr
„Haus zur Sonne" wieder bezogen und die neue Privatstation
wird in absehbarer Zeit fertiggestellt sein.

So schwer Freiburg auch, besonders in seinem Stadtkern,
getroffen wurde, viele wertvolle Zeugen seiner Vergangenheit
sind gottlob erhalten geblieben und seine unvergleichlich
schöne Lage macht unsere Stadt auch heute noch zum
Tor des Hochschwarzwaldes und damit zum
Fremdenverkehrszentrum Südwestdeutschlands.
Schon heute läßt sich feststellen, daß Freiburg wieder als
Reiseziel der Erholungsuchenden und Ferienreisenden
bevorzugt wird. Erfreulicherweise haben sich auch die
äußeren Voraussetzungen für den Fremdenverkehr bereits
wesentlich gebeuert. Gegenüber 200 Fremdenbetten anfangs
1048 stehen heute 800 Bellen, und zwar größtenteils in sehr
guten Hotels und Privatquartieren, zur Verfügung. Das
Fallen der Zonengrenzen und die Angleichung der Ernährung
an die der Bizone werden den Reiseverkehr wesentlich
fördern. Die ersten Anzeichen sind bereits festzustellen.
Die Zahl der Fremden betrug 90 000 (gegen 180 000 in der
Vorkriegszeit), die der Übernachtungen 135 000 (gegen
400 000 in der Vorkriegszeit). Der Freiburger Bahnhof wird
nach seiner Fertigstellung eine wenn auch bescheidene, so
doch einladende Visitenkarte darstellen. — Die für Freiburg
charakteristischen Waldspaziergänge haben durch die
Eröffnung der früher vielbesuchten Ausflugslokale wesentlich
an Bedeutung gewonnen. Die Freigabe der weithin bekannten
Hotels auf dem Schauinsland hat Freiburg wieder
mehr mit seinem „Hausberg" verbunden. In 45 Minuten
gelangt man von der Freiburger Stadtmitte mit der
Straßenbahn, dem Omnibus und der Schauinslandbahn, der
ersten Seilschwebebahn der Welt nach dem Umlaufsystem,
bequem zur Bergstation und damit zum Ausgangspunkt
vieler Höhenwanderunigen. Durch die wiederhergestellte
Ravennabrücke ist eine Fahrt durchs Höllental nach dem
Schwarzwald wie in früheren Jahren zu einem mühelosen
Tagesausflug geworden. — Die Kneipp-Kuranstalt St. Urban
stellt unsere Stadt in die Reihe der Kurbäder. — Auch als
Tagungsort gewinnt Freiburg zusehends sein früheres
Ansehen zurück. Von den Tagungen, die im vergangenen
Jahre hier stattfanden, seien nur erwähnt: der Erste
Deutsche Neurochirurgenkongreß, der Mittelrheinische
Chirurgenkongreß, die Tagung des Vereins deutscher
Zeitungsverleger und die überaus stark besuchte Tagung
der Europa-Union. Auch das Jahr 1949 wird eine Reihe
bedeutsamer Tagungen in Freiburgs Mauern sehen. Ein
neu herausgegebener Bildprospekt macht den Reisenden mit
Freiburgs kultureller Bedeutung und seinen landschaftlichen
Schönheiten bekannt.

Freiburg i. Br. ist die Stadt der Wissenschaft, der Kultur
und des Sportes.

Zum Schluß seien die wichtigsten Daten aus
dem Zeitgeschehen unserer engeren Heimat kurz
erwähnt:

Im Dezember 1945 wurden die Badischen Ministerien
von Karlsruhe nach Freiburg i. Br. verlegt. Am 8. Oktober
1946 erließ der Oberstkommandierende der französischen
Besatzungszone in Deutschland eine Verordnung über die
Bildung einer Beratenden Landesversammlung für das
Land Baden. Am 17. November des gleichen Jahres erfolgte
die Wahl der Beratenden Landesversammlung, die am
22. November Im Kaufhaussaal eröffnet und zu deren Präsident
öberstudiendirektor Leo Wohleb gewählt wurde.
Im Dezember 1946 wurde von der Militärregierung an
Stelle des bisherigen Direktoriums ein Badisches Staatssekretariat
, bestetand aus sechs Staatssekretären und vier
Staatskommissare^ berufen. Zu dessen Präsident wurde
Leo Wohleb ernannt; an seiner Stelle wurde Oberstudiendirektor
Dr. Karl Person Präsident der Beratenden
Landesversammlung.

Am 18. Mai 1947 fand die Wahl zum 1. Badischen
Landtag statt, der aus 60 Abgeordneten besteht, die
auf vier Jahre gewählt sind. 34 der Abgeordneten gehören
der CDU, 13 der SP, 9 der DP und 4 der KP an. Am
19. Mai 1947 trat die durch Volksabstimmung angenommene
Verfassung des Landes Baden in Kraft. Der Badische
Landtag trat am 29. Mai 1947 zu seiner ersten Sitzung zusammen
und wählte Dr. Karl Person zu seinem Präsidenten
. Am 24. Juni des gleichen Jahres wurde der bisherige
Präsident des nunmehr aufgelösten Badischen Staatsrates
, LeoWohleb, vom Landtag zum Badischen Staatspräsidenten
gewählt und auf die Badische Verfassung vereidigt
. Am 6. August 1947 berief dann der Staatspräsident
die Minister für die in der Verfassung vorgesehenen sechs
Ministerien.

XIV


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