Freiburger historische Bestände - digital

Zur Einleitung

Wenn wir im Frühjahr 1974 unser drittes Stadtbildheft vorlegen, so geschieht dies mit
halbjähriger Verspätung; bedingt durch Finanzierungsschwierigkeiten und die Fülle der
Arbeit, die auf uns zugekommen ist. Vielleicht ist dies das letzte Stadtbild-Heft, das wir den
Interessenten im In- und Ausland und unseren Freunden und Mitgliedern in Freiburg vorlegen
können. Finanzierungsgrundlage waren bisher die vom Regierungspräsidium Freiburg
verteilten Werbefunkmittel des „Südwestfunks". Diese sollen ab 1974 in Fortfall kommen.
Wenn sich das Land Baden-Württemberg nicht entschließt, die Lücke durch Haushaltsmittel
zu schließen, so kann dies das Ende der „Stadtbildhefte' bedeuten. Freiburgs Mäzenatentum
ist nicht so dicht gesät, als daß durch Spenden alleine die Herausgabe zu finanzieren
wäre.

Diese Entwicklung ist um so bedauerlicher, als unsere Tätigkeit weit über die Landesgrenzen
hinaus ein breites Echo gefunden hat. Von Flensburg bis Wien und von Aachen bis Wintor-
thur werden unsere Hefte angefordert, teilweise im Austausch mit Schriften von Vereinigungen
mit gleicher Zielsetzung. In Baden-Württemberg orientieren sich eine Reihe von Stadtbild-
Vereinigungen an unserem Vorbild; so in Singen, Ravensburg, Rastatt und Karlsruhe. Unsere
Aufnahme in das Verzeichnis der Denkmalschutzvereinigungen in der Bundesrepublik
Deutschland und in das Lehrmittelverzeichnis für Kunsterziehung und Sozialkunde der Realschulen
in Baden-Württemberg können sicher als Anerkennung für unser Wirken gewertet
werden.

Leider ist das Bild in Freiburg selbst nicht ganz so positiv. Wenn es uns auch gelungen ist,
besonders auf dem Gebiet der Denkmalpflege und der Stadtbilderhaltung einige wichtige
Erfolge zu erringen, so sind entscheidende Forderungen auf dem Gebiet der Landschaftspflege
und des Landschaftsschutzes noch unerfüllt geblieben. Zu denken ist dabei an die
weiterhin gegebene Bedrohung von Landschaftsschutzgebieten im stadtnahen Bereich und
die permanente Reduzierung des für die Naherholung und den Klimaausgleich entscheidend
wichtigen Mooswaldes. Auch die Wintersalzstreuung stellt nach wie vor ein Ärgernis dar.

Nachdem wir 1968 als erste Vereinigung der Bürgerschaft in der Öffentlichkeit die Umwidmung
der Altstadt als Fußgängerzone vertreten hatten, sind neben der täglichen Kleinarbeit
an Einzelobjekten zwei große Ziele unserer Tätigkeit in naher Zukunft die Schaffung eines
Ensembleschutzplanes für Freiburg aufgrund der Vorstellungendes Landesdenkmalamtes und
die Erarbeitung eines sinnvollen Flächennutzungsplanes, der den topografischen Gegebenheiten
und den Forderungen des Landschaftsschutzes sowie der sozialen Symmetrie Rechnung
trägt.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Bürgerschaft mehr noch als bisher zur tätigen Mitarbeit
aufgerufen.

Der Vorstand der ARBEITSGEMEINSCHAFT FREIBURGER STADTBILD e.V.
Bürgervereinigung für Stadtentwicklung und Landschaftspflege im Stadtkreis Freiburg i. Br.

Walter Vetter Dipl.-Chem. W. Gerhard Kramer August Hahn
Volker Roether Dipl.-Ing. Donatus Stieler

Im März 1974

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