Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1974): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1974
Seite: 30
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1974-03/0030
terhalb in Richtung Schwabentor geschehen ist, so müssen dagegen erhebliche Bedenken
geäußert werden. Die städtischen Argumente, man hätte dann einen ungehinderten Blick
nach oben, erreiche gegenüber den Weinbergen zur Dreisam hin den Effekt einer „Gratwanderung
", verringere die Ängstlichkeit mancher Leute vor Überfällen und stelle im übrigen
nur die historische Nacktheit des Berges wieder her, wobei man Kosten für Pflege
der jetzt eingesprengten Rebstöcke spare, rechtfertigt aus den o. g. Gründen einfach nicht
eine solche Radikalkur. Außerdem ist gerade dieser gewundene Weg durch die kleinen Rebparzellen
mit den umgebenen Sträuchern wegen der vielfältigen Randwirkungen besonders
reizvoll: Abwechslung in Blüte, Frucht und Herbstfärbung, Wechselspiel von Licht und Schatten
, biologisch reichhaltige „ökologische Nischen" (wichtig für Vogelwelt, Schmetterlinge
usw.), immer wieder überraschende Ausblicke auf schöne Stadtteile, andererseits Abschirmung
häßlicher Schornsteine im Süden. Hier könnte man mit wenigen gezielten Pflegeeingriffen
genügend weitere Blicke zur Stadt, evtl. auch zum Unterschloß herstellen, auch könnten
an besonders stark parzellierten Teilen einige laufende Meter Hecke entfernt werden,
im Prinzip sollte aber dieses „heimelige" Kleinod der Stadt so erhalten werden, wie es jetzt
ist (dieses kann im übrigen auch nicht durch die seit langem diskutierte Zugänglichmachung
des südlich angrenzenden „Reb-Ackers" ersetzt werden).

Das Argument der Erhöhung der Sicherheit sollte man an dieser Stelle nicht überbewerten,
denn für ängstliche Frauen ist dieser Weg sowieso zu steil, und andererseits haben diese die
Möglichkeit, vom Dattier bzw. von der Seilbahn aus den Kanonenplatz bequemer und über
„durchsichtigere" Bereiche zu erreichen. Wenn im übrigen — das sehen wir im Walderholungsmodell
Wonnhalde — durch weitere Erschließung^- und Gestaltungsmaßnahmen der
Schloßberg noch attraktiver und damit häufiger besucht wird, verliert sich die Angst der Besucher
immer mehr. Gegen einzelne Triebverbrecher ist sowieso „kein Kraut gewachsen",
und schon mancher Überfall ist daheim vor der Haustüre passiert, man kann deshalb nicht
die ganzen Wälder „ausholzen".

Nach diesen Überlegungen soll zur weiteren Behandlung des Schloßbergs aus landschaftspflegerischer
Sicht nur noch soviel gesagt werden (und darüber war man sich am 20.1. im
Prinzip einig): Die ganzen Befestigungsanlagen sollen auch oberhalb des freigelegten Teils
des Unterschlosses noch transparenter gemacht werden, indem unterwegs bis hinauf zur
Adlerburg immer wieder einzelne Gräben usw. sowie schöne Ausblicke freigehauen werden.
Ein Kahlhieb am riesigen Oberschloß (Adlerburg) ist nicht vorgesehen, wird auch später -
wenn die Denkmalpflege nähere Bezugspunkte erarbeitet hat-kaum infragekommen (ein
Heidelberger Schloß wird dort ohnehin nicht entstehen!). Dagegen sollte bei der Adlerburg
der überwiegende Teil des Gestrüpps und der früher gepflanzten Eiben - von einigen Trupps
abgesehen - entfernt werden, damit die dortige Gesamtanlage übersichtlicher wird und auch
die zahlreichen herrlichen alten Eichen, Linden, Buchen, Kiefern und Lärchen mehr zum Vorschein
kommen. Im herrschenden Kronendach des dortigen Waldes darf indessen nicht zu
stark gelichtet werden, weil sonst das weggeschlagene Unterholz zu rasch wieder kommt
und ein zu hoher Pflegeaufwand entsteht. An einer geeigneten, nicht zu steilen Stelle könnte
auch an die Anlage einer längsgestreckten Wiese (mit „Ziel-Sicht" zum höchsten Punkt der
Anlage hin) gedacht werden. Damit die Bevölkerung einen höheren Anreiz zur Erwanderung
dieser vom Kanonenplatz noch über 1 km entfernten Hauptanlage bekommt, soll alsbald
eine ausreichende Markierung von Rundwegen und Aufstellung von Informationstafeln erfolgen
. Insgesamt kann so der Schloßberg noch (bzw. wieder) interessanter werden. Obwohl
dieses unter Landschaftsschutz stehende Waldgebiet (aus mir unerklärlichen Gründen) schon
vor Jahrzehnten vom Städtischen Forstamt in die Hände des Gartenamtes überging, muß
sein Charakter als Wald im ganzen erhalten werden, eine „gärtnerische" Behandlung wäre
zu teuer und fehl am Platze.

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