Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1984): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1984
Seite: 96
(PDF, 22 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1984-07/0098
nes Stadtbild mit qualitätvollen Architekturen verhindert werden können.

In der Erwartung, daß Sie unsere Ansichten bedenken und unsere Vorschläge wohlwollend
aufgreifen-und über die politischen Parteien zur Beratung und Entscheidung
bringen werden.

Freiburg, den 25.2.83

Betr.: Vorgesehener Abbruch des Hauses, Hinterkirchstraße 1, Gaststätte »Zum
Türmle«

Sehr geehrte Herren,

In einem Pressebericht (Lokalanzeiger vom 16. 11.1978) war unter der Überschrift
»Die Hinterkirchstraße: Ein Bauensemble der verpaßten Gelegenheiten« u.a. folgendes
zu lesen:

»Zwischen Herdern und Zähringen liegt sie, die zu Zähringen zählende Hinterkirchstraße
, deren Häuser aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg in ihrem Zusammenklang
einst zu den wichtigsten Baugruppen in Freiburg gehörten. Als das Dorf Zähringen
am 1. Januar 1906 Freiburger Stadtteil wurde, entwicklete sich die Hinterkirchstraße
zu einem baulichen Bindeglied zwischen den beiden Gemeinwesen.
Zuerst etwas stolz »Großherzog-Friedrich-Allee« genannt, einiget man sich schon bald
auf den alten Flurnamen »Hinterkirch« als Straßenbezeichnung... Den abwechslungsreichen
Tätigkeiten der Bewohner entsprechen die Fassaden der Gebäude, die
weitgehend von historischen Stilelementen gebildet und deren Ornament oftmals
vom Jugendstil geprägt wurde. Ohne daß Kriegseinwirkungen wesentlich daran beteiligt
gewesen wären, wandelte sich das Gesicht der Straße nach dem Zweiten
Weltkrieg ganz entscheidend. Gliedernde Bauteile wurden genauso abgeschlagen,
wie reizvolle Ornamente. Die Fassaden wurden pflegeleicht, wurden purgiert, wie
in kaum einer anderen Straße Freiburgs. Die Individualität der Häuser ging damals
verloren...«.

Bei dieser Ausgangssituation fällt es uns schwer, die Erhaltung des eigentlich schützenswerten
Anwesens Hinterkirchstraße 1 zu verlangen. Es kommt hinzu, daß die
Gaststätte »Zum Türmle« 1959/60 erheblich umgebaut und erweitert wurde. Auf
dem amputierten Turm, einst Wahrzeichen eines ganzen Stadtquartiers, wurde bereits
hingewiesen. Heute erinnert nur noch das schwungvolle Fachwerk und die reizvolle
Ornamentik der Balkongitter an das einst stilvoll 1913 von L. Denz errichtete
Gasthaus.

In Würdigung der in den letzten zwei Jahrzehnten geschaffenen Gesamtsituation
kann die Erhaltung des Objektes nicht gefordert werden. Wir möchten jedoch ausdrücklich
darauf aufmerksam machen, daß es die verfehlte Baupolitik der vergangenen
Jahre und die willkürliche Handhabung von Bauvorschriften gewesen sind, die
die Ursache für den schleichenden Verlust des an sich schützenswerten Bauensembles
darstellt. Wir möchten daher die Erwartung aussprechen, daß mit einem
qualitätvollen Neubau dieser Straßenraum einen neuen Bezugspunkt erhält. Aller-

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