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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1994-10/0043
Wolfgang Hug 13.April 1994

Freiburger Stadtgeschichte im Museum

i.

Darf ich die Fest-Worte mit einem historischen Zitat einleiten: „Freiburg ist eine der
besten christlichen Städte", so schrieb Dietrich von Nieheim vor 580 Jahren, ein Westfa-
le, ein wichtiger Mann beim Konstanzer Konzil. Die Theologen halten ihn für einen ganz
unbestechlichen Gewährsmann. Warum sollten wir also zweifeln, wenn er bezeugt:

„Freiburg ist eine der besten christlichen Städte mit herrlichen Gebäuden und breiten,
geschickt angelegten Straßen. Auch sonst ist es so schön geschmückt, daß es wunderbar
zu sehen ist. Durch alle seine Gassen strömt das Wasser. Die Stadt besitzt vierzehn
Männer- und Frauenklöster und sonstiges Schöne, Geräumige und Angenehme
Dabei stand zu jener Zeit noch nicht dieses Kaufhaus, nicht das Kornhaus, nicht das Rathaus
, wohl die Gerichtslaube und das Münster (wenn auch noch ohne Chor!), die Klöster
der Barfüßer und der Prediger und der Augustinereremiten, auch das Heilig-Geist-Spital
und St. Nikolaus u.a. mehr. Das sehen Sie im Stadtmodell. Dietrich von Nieheim weiß
indes noch etwas zu rühmen, was man so nicht sieht. Er fährt fort: „Die Leute in der Stadt
sind voll Bürgersinn, verstehen gut zu lenken und zu politisieren (bene scientes regere
seu politicare)." Was für ein Kompliment! Wichtig war ihm auch dies: „Die Lebensmittel
gelten als vorzüglich und sehr billig." Vielleicht eine Folge der guten Politik? Immerhin
hat ja auch Papst Calixt III. Freiburg als Universitätsstandort mit dem Argument bestätigt,
hier seien die Lebensmittel besonders preiswert (und das Klima besonders mild).

Sie kennen gewiß das andere Zeugnis über die Lebensqualität des mittelalterlichen Freiburg
, das der Basler Sebastian Münster, fast ein Landsmann also, in seiner Cosmogra-
phia universalis, dem „Baedecker des 16. Jahrhunderts", verbreitet hat:

„Fryburg im Brisgow, an einem edlen und fruchtbaren Ort gelegen, da ein eingang ist in
den Schwartzwald, hat in kurzen jähren sehr trefflich zugenommen, in gebäuen, kirchen,
klöstern, hohen schulen, reichtum etc. Es rinnen in dieser statt durch alle gassen bächlin,
das eitel frisch brunnenwasser ist und über winter nit gefreürt. Es fleußt auch neben der
statt hin ein gar fischreich (nicht: schiffreich) wasser, die treisam genannt. Weiter ist in
dieser statt ein fast hübsch münster mit einem hohen türm, desgleichen man in teut-
schen landen nit findet nach dem türm zu Straßburg. Die heiden hetten ihn vorzeiten
under die sieben Wunderwerk gezelt, wo sie ein solich werk gefunden hetten." Ein anderer
Basler, Jakob Burckhardt, sollte den Turm ja dann als den schönsten der ganzen
Christenheit preisen! Noch einmal zurück zur Beschreibung Sebastian Münsters: „Zu
unseren zeiten ist zu Fryburg ein groß hantierung mit Calzedoniensteinen (also: Halbedelsteinen
), daraus man paternoster (Rosenkränze), trinkgeschirr, messerheft und vil
andere ding macht." Die Rosenkränze gehörten zu den Wahrzeichen von Freiburg wie
der bekannte Erkennungsvers mit den vier Merkmalen der Stadt bezeugt:

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