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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0026
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Die Stadt und ihre Umgebung.

fächern Wechsel bald die prächtigen Bäume oder das rieselnde Wasser
oder der starrende Fels; bald schaut er hinauf zu den blauen Höhen
des Schwarzwalds, bald hinaus in die nebelumschleierte Rheinebene,
bald blickt er in ein einsames Waldthälchen, bald auf lachende Dörfer
und blühende Fluren. Und wie wenige Schritte genügen, um den
Menschen aus dem Drang und dem Staub der Stadt hinauszuführen in
die volle Frische und Einsamkeit des Bergwalds oder in den Frieden
des Güntersthaler Thälchens, eines der lieblichsten Winkel in unserm
Vaterland! Welch' ein Gegensatz dann, wenn im Thal der Frühling mit
seiner ganzen Pracht eingezogen ist, und es schauen von den Bergen
noch die weissen Schneefelder in das warme junge Grün herein!

Und nicht genug, dass die Natur diesen Fleck unsrer lieben
Heimath mit ihren schönsten Gaben förmlich überschüttet hat, so hat
der Mensch mit seiner Kunst und seinem Fleiss auch noch das Seinige
dazu gethan. Liegt schon ganz Freiburg in einem Kranz von Anlagen
mit schattigen Bäumen und duftigen Blumen, so ist im Stadtgarten
diese Kunst auf's Höchste gesteigert; der Schlossberg ist mit schweren
Opfern den Zwecken der Nützlichkeit entzogen; das Land, das früher
Weinberge trug, ist mit seinen Bäumen und Spaziergängen heute zum
Gemeingut Aller geworden; und draussen im Dreisamthal hat der Gemeinsinn
im Waldsee und dessen Anlagen einen Platz von erquickender
Frische und entzückender Schönheit geschaffen.

Die Freiburger Bucht ist ein Theil der Rheinebene und stimmt
in ihrem geologischen Aufbau*) mit dieser überein. Die Rheinebene
zwischen Basel und Bingen ist ein Einbruchsthal, d. h. sie ist dadurch
entstanden, dass ein Theil des ursprünglich gemeinsam aus Schwarzwald
und Vogesen bestehenden Gebirgs in die Tiefe versunken ist.
In den so entstandenen Graben sind dann der Rhein und die Bäche
der umliegenden Gebirge hineingeströmt und haben ihn mit ihren
Gewässern gefüllt, haben gleichzeitig auch seinen Boden mit ihrem
Schutt und Geröll bedeckt und zwar so tief, dass nur noch an wenigen
Stellen die Spitzen der versunkenen Berge herausschauen. Später
wurde nun diese Kiesdecke selbst wieder zum Theil abgetragen und
an den meisten Stellen mit Lehm und Löss in wechselnder Höhe überschüttet
. In diese Decke haben dann die Flüsse ihre jetzigen Betten
eingenagt und das lockere Material des Bodens noch bis in die neueste
Zeit fortwährend hin- und hergeschoben. Bei den unbändigsten von
ihnen, dem Rhein selbst, der Dreisani und der Elz, hat der Mensch

*) Genaueres über die Geologie der Freiburger Bucht siehe in dem vortrefflichen »Geolog.
Führer der Umgebung von Freiburg« von Steinniann und Griitf. Freiburg 1890.


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