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Die Stadt und ihre Umgebung.
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Daraus, insbesondere aus der Vergleichung mit Karlsruhe, das bei
seiner freien Lage für die Vertheilung der Winde im Rheinthal typisch
ist, geht zunächst hervor, dass die Nordwinde verhältnissmässig häufig
sind; doch dürften darunter auch Nordwestwinde sein, die bei ihrem Auftreffen
auf die Berge durch diese in die nördliche Richtung abgelenkt
werden. Nordostwinde sind aus den schon erwähnten Gründen sehr
selten, sehr häufig dagegen Südost- und Nordwestwinde, die für Freiburg
ausgezeichnet characteristischen localen Berg- und Thalwinde, von
denen der eine in der Nacht, der andere am Tag weht. Verhältnissmässig
häufig treten Südwinde auf, die durch das Hexenthal in das
Freiburger Becken einströmen; auffällig ist auch die geringe Zahl der
Südwestwinde. Dabei dürfte wohl der Umstand mitwirken, dass gegen
manche Winde Freiburg durch den Vorsprung des Lorettobergs gedeckt
ist. Im Ganzen endlich ist Freiburg weniger windig als die Rheinebene.
Wenn die aus dem südwestlichen Theil der Windrose einfallenden
Winde im Allgemeinen schon warm sind, so kommt noch dazu, dass
nicht selten die von den Vogesen herabsinkenden Südwestwinde und
die vom Schauinsland und Belchen kommenden Südwinde beim Herabfallen
über die Hänge des Gebirgs Föhncharacter annehmen, d. h.
verhältnissmässig sehr warm und trocken in Freiburg ankommen. Diese
Erscheinung tritt besonders bei stark wehenden Winden zu allen Zeiten
des Jahres ein. Dafür seien die folgenden drei Beispiele gegeben.
Temperatur
Relative
Feuchtigkeit
Wind
C°
°/o
Richtung
Stärke
i. Febr. 1885
7 Uhr Vorm.
Karlsruhe
Freiburg
Basel
3,8
11,0
6,4
74
60
74
SW
SSW
so
I
6
2
26. Nov. 1888
2 Uhr Nachm.
Karlsruhe
Freiburg
Basel
10,6
13,6
6,3
56
29
75
sw
sw
0
2
4
1
ig. Sept. 1889
9 Uhr Nachm.
Karlsruhe
Freiburg
Basel
10,1
13,4
10,4
84
48
82
Stille
SW
S
4
1
Auch dieser Umstand trägt dazu bei, das Klima von Freiburg
besonders warm zu machen.
Noch stärker aber wirken die regelmässig wehenden Berg- und
Thalwinde, von denen besonders der erstere als Höllenthalwind bekannt
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