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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0038
IS

Die Stadt und ihre Umgebung.

ist. Ihr Auftreten wird durch die unmittelbare Nähe von zwei hohen
Bergen, dem Schauinsland (1284 m) und dem Feldberg (1493 m) bedingt.
Diese bringen auf kleinem Raum erhebliche Unterschiede in der Ver-
theilung der Feuchtigkeit und der Lufttemperatur mit sich, und das
bewirkt wieder das regelmässige Ab- und Zuströmen der Luft zwischen
Höhen und Thal. Wenn an einem klaren Tage die Luft in unserm
Gebiet sich stark erwärmt hat, so tritt am Abend eine entsprechende
Abkühlung ein und zwar auf den Bergen früher und stärker als im
Thal. Von jenen strömt desshalb die Luft thalabwärts. Die Bahnen
dieses Windes sind die Thäler, wie jeder Schwarzwaldwanderer wohl
weiss. Aus diesen sammelt er sich dann in dem grossen Becken des
Dreisamthals und gleitet auf dessen Boden nach Freiburg hinunter.
Dort verstärkt sich seine Wirkung dadurch noch erheblich, dass das
Thal, das bei Kirchzarten eine Breite von über 3,5 km hat, sich bei
Freiburg auf 1 km verengt. In Folge davon strömt der Wind hier
aus der Thalöffnung mit einer Geschwindigkeit, die leicht zum Sturm
anschwellen kann.

Der Höllenthalwind setzt kurz nach Sonnenuntergang ein und
erreicht bald seine grösste Stärke; nach Mitternacht lässt er etwas nach,
weht aber weiter bis zum Morgen. Im Winter tritt er viel seltener auf
als im Sommer. Bleibt er dort Abends einmal aus, so gilt das als ein
Zeichen nahenden Witterungswechsels. Fr weht blos örtlich, schon in
geringer Entfernung von Freiburg in der Ebene draussen ist nichts
mehr von ihm zu bemerken.

Der Höllenthalwind gilt allgemein als kalt und wird auch that-
sächlich so empfunden. Die Temperaturbeobachtungen zeigen aber,
dass der Wind selbst nicht kalt ist. Die Luft, die er mit sich führt,
stammt aus grosser Höhe, ist desshalb trockener als die Thalluft. Als
Fallwind erwärmt er sich durch die Compression während des Niedersinkens
bedeutend, wird also verhältnissmässig noch trockener. Dadurch
befördert er an der Oberfläche der Haut eine starke Verdunstung und
diese wieder eine Abkühlung. Diese subjective Kälteempfindung hat
aber mit der Temperatur der Luft nichts zu thun, sondern rührt nur
von ihrer Trockenheit her. Der Wind selbst ist warm und zwar
so warm, dass er eine der Hauptursachen der hohen Temperatur
Freiburgs ist. Die genauen Beobachtungen haben ergeben, dass er
die Temperatur Freiburgs um den Betrag erhöht, um den das Klima
von Freiburg zu warm ist, d. h. wärmer, als an einem in gleicher
Breite und gleicher Meereshöhe etwa draussen im freien Rheinthal
liegenden Ort.


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