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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0068
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Geschichtlicher Ueberblick.

mit ungebrochenem Muthe solange fortsetzend, bis er sich endlich vor der
erdrückenden Uebermacht beugen musste. Am 20. November zog er mit
klingendem Spiel und allen Kriegsehren an der Spitze seiner zusammengeschmolzenen
kleinen Heldenschaar nach Villingen ab und die Stadt
fiel nach den Bestimmungen des Rastatter Friedens wieder an Oesterreich.
Doch noch einmal sollte die französische Kriegsfurie Freiburg umtoben.
Der österreichische Erbfolgekrieg führte im Jahre 1744 ein französisches
Heer unter dem Befehl des Marschalls Coigny vor die kaum erst wieder
aufathmende Stadt. Am Ii. October traf König Ludwig XV. selbst ein.
Nun begann die Beschiessung, welcher der König vom Lorettoberge
aus zuschaute. Die schwache Besatzung vertheidigte sich auf's Tapferste,
sie war aber nicht im Stande, die Stadt zu behaupten, während das
Schloss erst am 25. October kapitulirte. Der Vertrag von Füssen
brachte Freiburg wieder an Oesterreich. Die Franzosen zogen daher im
Frühjahr 1745 wieder ab, zerstörten jedoch vorher sämmtliche Festungswerke
gründlich. — Nunmehr, nach nahezu anderthalb Jahrhunderten
kriegerischer Bedrängniss, sollten endlich Ruhe und Frieden wieder
einkehren in die schwer heimgesuchte, darniederliegende Stadt. Wie
unendlich sie gelitten, ergibt sich mit erschreckender Deutlichkeit aus
den Ziffern der am 8. September 1754 vorgenommenen Volkszählung;
sie ergab 1627 männliche und 2028 weibliche Einwohner. Mehr als
ein Drittel derselben waren Arme. Von Handel konnte unter solchen
Verhältnissen keine Rede sein. Die Granatenschleiferei, ein Industriezweig
, der vordem in ausserordentlicher Blüthe gestanden und viel
Wohlhabenheit in der Stadt mit sich gebracht hatte, war buchstäblich
vollständig ausgerottet.

Nur ganz allmählig begannen die Bürger wieder aufzuathmen.
Die wohlwollende menschenfreundliche Regierung Maria Theresia's
und Joseph's II. suchte zu helfen und aufzurichten nach Kräften.
Weise Gesetzesverbesserungen erfolgten. Die Tortur wurde aufgehoben
und die Todesstrafe abgeschafft, ebenso die Leibeigenschaft und die
Hexenprozesse. Am 21. Juli 1773 erschien die Bulle Papst Klemens' XIV.,
die den Jesuitenorden aufhob. Ein neues wirtschaftliches, aber auch
geistiges Leben hub an zu sprossen. Im Jahre 1770 sah Freiburg
die Braut Ludwig's XVI. Marie Antoinette auf ihrer Hochzeitsreise nach
Paris in seinen Mauern. Es fanden ihr zu Ehren glänzende Festlichkeiten
statt. Am 19. Juli 1777 besuchte Kaiser Josef II. die Hauptstadt
des Breisgaues und verweilte bis zum 25. Juli dahier. Kunst und Wissenschaft
begannen sich wieder heimisch zu fühlen. Leuchtende Namen,
wie jener des Dichters Johann Georg Jacobi und des genialen Malers,


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