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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0085
Die Baustoffe.

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In dem rechts von dem Kanderflüsschen betriebenen Bruche,
der wie der vorige 20—30 m Mächtigkeit der anstehenden Felsen
hat, werden hauptsächlich Pflastersteine gefertigt, wozu sich dieses
Material ebenfalls vorzüglich eignet. Die auf der Kgl. Versuchsanstalt
Charlottenburg vorgenommene Prüfung ergab für dieses Material eine
Druckfestigkeit von 2235 kg für den Ouadratcentimeter, so dass es zu
den härtesten gezählt werden muss, welche in Deutschland überhaupt
vorkommen.

Im Kanderthalg:ebirw selbst finden sich dann noch Felsen —
theils auch Findlinge — von prachtvollem rothem Granit, der sich in
polirter Bearbeitung dem schwedischen Material zur Seite stellen darf.
Als Arbeiten, welche darin ausgeführt sind, nennen wir: acht polirte
Säulen im Rathhause zu Pforzheim, vier polirte Säulen an der Hildaschule
und acht polirte Monolithe in der neuen Friedhofhalle zu Freiburg
, vier polirte Säulen am Frauenspital in Basel, das Telldenkmal
m Altdorf in der Schweiz, das Bubenberg-Denkmal in Bern und viele
andere.

In Kandern befindet sich auch eine Fabrik für feuerfeste Steine
(Chamotte), Falzziegel und allerlei feine Töpferwaaren.

Ferner dürfen hier die riesigen Granitrindlinge nicht unerwähnt
bleiben, die fast überall im hohen Schwarzwald umherliegen.

Wie schon gesagt besitzt unsere nächste Umgebung auch ein
Gipswerk. Dasselbe ist Eigenthum des Fabrikanten Carl Walterspiel;
es liegt nur eine Stunde von Freiburg, in Au, am Ostfusse des Schönbergs
und wird schon seit dem Jahre 1834, damals allerdings nur in
ganz kleinem Maassstabe, betrieben. Jm Jahre 1870 wurde es beträchtlich
vergrössert und erweitert. Es ging ehemals ein Stollen von beiläufig
400 m in den Schönberg hinein, bis man auf die Gipslager traf. Die
Gewinnung in diesem alten Bergwerk gestaltete sich jedoch immer
schwieriger, so dass im Spät jähr 1886 ein neuer Lichtstollen in den
Berg getrieben wurde, der eine Länge von 500 m erhielt. 1890 stiess
man in diesem neuen Stollen auf Gipssteine, die seither von 6—8 Bergleuten
zu Tage gefördert werden. Es werden jährlich 2800—3000 Kubikmeter
Steine gewonnen, die zum Theil zu Baugips, zum Theil zu Feldgips
verarbeitet werden. Herr Walterspiel stellt gleich am Platze auch
Gipsdielen her, asphaltirte wie nicht asphaltirte, sodann Hohltafeln,
ferner Gipssteine als Ersatz für die rheinischen Schwemmsteine und
Heister'sche Patentdecken.

Am Eingang des Dorfes Au hat Herr Walterspiel ein Arbeiterhaus
ganz aus Gipsdielen errichten lassen.


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