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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0245
Das alte Freiburg.

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köstlichsten Schmuck bildet der reich gegliederte Erker, der schon durch
die eigenartige Behandlung der Ueberführung in hohem Grade bemerkens-
werth ist.

Auf dem der Facade ein wenig vorgeschobenen Sockel bauen,
zierlich vermittelt, die Säulen sich auf, welche aus mehrfach sich
durchkreuzendem Stabwerk zusammengesetzt erscheinen. Ungefähr
auf Kämpferhöhe des stichbogigen Portals schneidet sich sodann die
gesimsartige stark profilirte Ueberführung ein, welche im Grundriss und
Aufriss einen aus gleichem Radius construirten kämpferlosen Bogen
darstellt. Die Ueberschneidung wird rechts durch einen Wappenschild,
links durch ein nacktes Männchen verdeckt. Die hierdurch gebildete
halbrunde Kappe ist verputzt und von Rippen mit Nasen durchzogen.
Um die rechteckige Grundfläche zu erzielen, wird die Ueberführung
abermals von Gesimsen durchquert. Diese bilden seitlich Eselsrücken
und vorn umgestellte Halbkreisbögen, beide mit Krabben besetzt, um
schliesslich in elegant gezeichnete Kreuzblumen sich aufzulösen. So
ist mit spielender Leichtigkeit und unbemerkt die Basis hergestellt,
auf welcher der Erker sich aufbaut. Aeusserst zierliche Maasswerk-
bögen füllen auf der Vorderseite die Brüstung des zweiten Stockes,
während die Seitenflächen mit Wappenschildern geschmückt sind.
Darüber öffnet sich ein dreitheiliges Fenster, das von einem gemeinsamen
Wimperg überragt ist. Dieser wiederum endet in eine schlanke
Kreuzblume. Zwei groteske Wasserspeier beleben die Quaderfläche.
Ein Balkon mit reich durchbrochener Maasswerkbrüstung bildet den
Abschluss dieses reizenden und eigenartigen Werkes, an welchem die
frei schaffende künstlerische Phantasie in gleichem Maasse hervortritt,
wie die technische Gewandtheit. Die Facade ist, wie gesagt, fast ganz
unversehrt, nur sind die Fensterkreuze durchweg herausgebrochen. Im
Innern zeigt die Rückseite des Portals, welche durch eine später eingefügte
Treppe zum Theil verdeckt ist, ein scheinbar wild und regellos
sich durchkreuzendes Stabwerk. In die Architectur ist das höher
gelegene Fenster des Treppenhauses mit einbezogen.

Während bei diesem wahrhaft vornehmen Patrizierheim nahezu
die gesammte architeetonische Anlage gleichmässig und einheitlich
durchgebildet ist, fallen andere Bauten mehr durch schöne oder doch
eigenartige Einzelheiten in's Auge. Das gilt insbesondere von den
ansehnlichen Absteigequartieren, welche auswärtige Prälaten, darunter
fast alle geistlichen Mitglieder der breisgauischen Landstände, sich hier
geschaffen hatten. Wie diese Wohnungen meist an die Stelle ganzer
Gruppen von kleineren Gebäuden und Hofstätten getreten waren, so


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