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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0262
234 Unser lieben Frauen Münster.

Es sind am Münster in seiner jetzigen Gestalt auch für den Laien
vier Hauptzeiten der Bauthätigkeit zu unterscheiden. Der ältesten
Periode gehört der spätromanische Querbau an, der zweiten die beiden
Ostjoche des Langhauses, der dritten der Thurm in seinem gesammten
Aufbaue mit den daran anschliessenden westlichen Jochen des Schiffes,
der vierten endlich der spätgothische Chor. Dazu kommen noch, um
die malerische Abwechslung zu erhöhen, die Anbauten aus dem 16. und
17. Jahrhundert.

In der Zusammenfügung so verschiedenartiger Theile, welche
ohne störende Schroffheit ineinander übergehen und fast den Eindruck
einer einheitlichen Schypfung hervorrufen, lässt sich ein allmähliches

Oratoriums hinter der
Marktstätte, also gegen
den Schlossberg und
die spätere Pfaffengasse
hin. Nun bedeutet zwar
das Wort »Oratorium«
im Sprachgebrauche
jener Zeit ein kirchliches
Gebäude von nur beschränktem
Umfange,
vielleicht auch von
dürftiger Architectur,
etwa eine Kapelle in
Holz oder Fachwerk
hergestellt. Anderseits
ist jedoch zu bedenken,
dass es bei der Gründung
der Stadt auf ein volkreiches Gemeinwesen, auf einen möglichst
raschen und starken Zunuss handeltreibender Elemente abgesehen war.
Es ist daher die Annahme, dass hier mit dem Namen »Oratorium ,
ausnahmsweise ein grösser angelegter, wenn auch nicht einer längeren
Entwicklung städtischer Kultur entsprechender Kirchenbau bezeichnet
worden sei, keineswegs von der Hand zu weisen. Dieser älteste Hau
würde dann als der unmittelbare Vorgänger derjenigen Kirche zu
betrachten sein, deren bedeutende Ueberreste gegenwärtig den Mittelbau
unseres Münsters bilden und ihm würden wir vielleicht die wenigen
früh romanischen Sculpturen zuzuweisen haben, welche dem späteren
romanischen Neubau unorganisch eingefügt worden sind und dort
durch ihren alterthümlichen Charakter sich auffallend abheben. Wir

Ausreifen der Formen
vom Mittelbau nach
Westen hin deutlich

verfolgen, während
der Chor mit seiner
überreichen Gliederung
in einem gewissen
Gegensatze steht zu der
schlichten Erhabenheit
der älteren Perioden.

Der romanische
Bau. Die Urkunde,
durch welche Herzog
Konrad von Zähringen
im Jahre 1120 Freiburg
in's Leben rief, gedenkt
der Erbauung eines

Romanisches Relief bei der
St. Nicolauskapelle.


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