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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0265
Unser lieben Frauen Münster.

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meinen damit jenes Relief in dem südlichen Durchgang zum Chor, die
Krönung üavid's durch Samuel darstellend, und die aussen an der
nördlichen Chorwand unter der Gallerie sich befindende Nachbildung
eines Hundes.

Nach zuverlässiger Ueberlieferung hat Bernhard von Clairvaux
im Jahre 1146 eine seiner unter gewaltigem Menschenandrange stattfindenden
Kreuzpredigten in der »ecclesia« zu Freiburg gehalten. Wollen
wir uns nun nicht der Meinung anschliessen, dass diese Kirche die ausserhalb
der Stadt gelegene, nicht einmal zu Freiburg gehörige St. Peterskirche
gewesen sei, so müssen wir schon daran festhalten, dass es sich
hier um jenen oben erwähnten frühromanischen Bau handele, auf dessen
räumliche Ausdehnung wir eben daraus wieder schliessen können.
Gänzlich abzuweisen ist die Annahme, dass das Gotteshaus, in welchem
der hl. Bernhard predigte, mit dem zum Theil heute noch erhaltenen
romanischen Bau gleichbedeutend sei. Einer solchen Ansicht widerspricht
auch Schäfer*), obschon er im Uebrigen auf Grund von Ver-
gleichungen mit anderen romanischen Bauten am Oberrhein, insbesondere
mit dem Münster zu Basel, zu dem Schlüsse sich berechtigt
glaubt, dass das spätromanische Freiburger Werk in die Regierungszeit
Herzog Berthold's IV. (1152—1186) zurückverlegt werden müsse.
Die immerhin auf fleissiges Studium gegründeten Ausführungen Schäfer's
hat Fritz Geiges in einer sehr eingehenden baugeschichtlichen Untersuchung
scharfsinnig widerlegt**).

Nach Allem müssen wir, bei dem jetzigen Stande der Forschung,
auf der bisherigen Anschauung beharren, dass die jetzt noch erhaltenen
romanischen Theile unseres Münsters den ersten Jahrzehnten des
13. Jahrhunderts angehören. Eine genauere Datirung wird, solange
nicht neue urkundliche Funde gemacht und nicht ältere Substructionen
aufgedeckt werden, schwer zu begründen sein.

Die Nachricht, dass Herzog Berthold V., der Letzte des Zähringischen
Stammes, im Jahre 1218 wahrscheinlich in der Krypta der romanischen
Kirche seine letzte Ruhestätte gefunden habe, steht damit nicht in
Widerspruch, da die IVberliefVrung es völlig unentschieden Läset, ob
die Beisetzung in einem bereits vollendeten oder noch im Bau begriffenen
Gotteshause stattgefunden hat.

Wie würde sich nun der spätromanische Bau bei seiner etwaigen
Vollendung wohl dargestellt haben? Nach den Ausführungen von
('■riges haben wir uns diese, vermuthlich dem hl. Nicolaus geweihte

*) Karl Schäfer, Die älteste Bauperiode lies Münsters zu Freiburg im Breisgau (18q4).
**) FritzGeiges, Die ältesten Bauüaten des Freiburger Munsters, Schauinsland. Jl.Jahrl. (I894).


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