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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0303
Unser lieben Frauen Münster.

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gestaltete Maasswerkfenster enthalten. Diese sind theilweise mit Archi-
volten umgeben, welche schön gezeichnete Krabben und Schlussblumen
besitzen. Von der Kämpferhöhe an sind die Ecken mit schlanken, über
Eck gestellten Sporen besetzt, welche auf Konsolen ruhen und mit Fialen
gekrönt sind. Zwischen ihnen ist eine, an eine Attika erinnernde Gallerie
mit je zwei zweitheiligen Maasswerken eingespannt. Hinter der Gallerie
wächst, in sehr wirkungsvoller Weise, der auffällig curvirte Steinhelm
heraus. Die Krümmung desselben setzt sich in Wirklichkeit aus dreifach
geknickten geraden Linien zusammen. Das Maasswerk der Pyramiden
ist einfach und klar in seinen Anordnungen.

Bei der Beschiessung der Stadt durch die Franzosen im Jahre 1744
hatten die beiden Hahnenthürme insbesondere viel zu leiden. Am
30. und 31. October dieses Jahres wurden ihre obersten Theile vollständig
zertrümmert und aus jener Zeit stammen die unschön erneuerten
stilwidrigen Schlussblumen. Die beiden Wetterhähne aus Eisenblech
zeigen eine recht charakteristische Ausführung; sie bilden sehr wahrscheinlich
die ursprünglichen Bekrönungen.

Die Höhenmaasse der beiden Thürme sind verschieden. So sind
es beim nördlichen bis zur Oberkante der Gallerie 42,86 m, beim
südlichen 42,99 m. Die ganze Höhe des nördlichen Thurmes bis zur
Spitze der Kreuzblume beträgt 54,92 m, jene des südlichen 54,18 m.

Nebenbei sei bemerkt, dass im zweiten Geschosse des nördlichen
Hahnenthurmes das Münsterarchiv sich befindet, während dasjenige
des südlichen einige Bestände des Stadtarchivs bewahrt.

Leider besitzt weder das Münster- noch das Stadt-Archiv irgend
einen alten Bauriss des Münsters. Adler glaubt zwar*), dass vor
gar nicht langer Zeit werthvolle Fragmente noch erhalten gewesen
seien. Moller veröffentlichte nämlich in seinem Werke »Denkmäler
der Baukunst«, Band 1, Tafel 47 und 48, Grundriss und Aufriss einer
Kirche, welche er einem, dem Bildhauer Ohnmacht in Strassburg
gehörigen Pergamentrisse nachbildete. In diesem Riss vermuthet Adler
einen Originalentwurf zu dem Freiburger Thurme von der Hand des
Thurmbaumeisters. Ueber den Verbleib dieses werthvollen und interessanten
Stückes konnte bedauerlicher Weise bis heute nichts in Erfahrung
gebracht werden.

Die letzte bedeutende Bauperiode ist die des spätgothischen
Chorbaues.

Es lag nahe, dass man nach der glücklichen und erfolgreichen

*) Das Minister zu Freilmr^ i. Br. a. a. O., Seile 542.


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