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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0304
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Unser lieben Frauen Münster.

Vollendung des Thurmes und des Langhauses nunmehr auch an die
Erbauung eines neuen Chores dachte, allein allerlei widrige Verhältnisse,
insbesondere die Fehden, in welche die Stadt mit ihren Herren, den
Grafen von Urach verwickelt wurde, waren einem Werke des Friedens
wenig: günstig-. Der Beg-inn der Arbeiten verzögerte sich daher, g-enau
so, wie zwei Jahrhunderte später deren Vollendung, so dass erst im
Jahre 1510 die Gewölbe des Chores geschlossen werden konnten, die
Einweihung selbst aber erst im December 1513 erfolgte.

Wir wissen aus Urkunden von 1324, 1332 und 1341, dass damals
wegen des Erwerbes von Steinbrüchen am Schlierberg und in Thennen-
bach verhandelt wurde, aber eine eigentliche Bauthätigkeit lässt sich
nicht nachweisen. Auch die Namen zweier Werkmeister: Peter von Basel
und Heinrich Leitrer werden in der Urkunde von 1332 erwähnt*),
allein welche Wirksamkeit diese entwickelten, ist nicht bekannt.

Eine Inschrift links am Pfeiler beim nördlichen Portale, unmittelbar
über dem Sockel besagt:

^£un . 0otfe» . gefrurf . nt. tct.
mttr. I au . jar . an , unsst. fvo
\vn\. abent, in . tttv . toasten .
lett. man . tmen . etsf&n . efein .
an . btaen hur .

Dass der Plan zu dem im Jahre 1354 begonnenen Werke bereits
von dem erst fünf Jahre später auf Lebenszeit angestellten Meister
Johannes von (Schwäbisch-) Gmünd entworfen war, ist wahrscheinlich,
wenn auch nicht mit urkundlicher Sicherheit zu erweisen. Wir werden
bei der Beschreibung des Chores die Gründe prüfen, welche für die
Urheberschaft des genannten Meisters zu sprechen scheinen. Von
einzelnen Architecturtheilen sind ihm jedenfalls die beiden figurengeschmückten
Portale zuzuschreiben, von denen das nördliche mit
dem zierlichen doppelten Maasswerkgehänge, entgegen dem sonstigen
Gebrauche, die reichere Durchbildung zeigt; ferner stammt von ihm
die auf der Südseite bei der ehemaligen Nicolaus-Kapelle angebaute,
zweigeschossige Sakristei mit dem schön bewegten, stark unterarbeiteten
Blattfries am Hauptgesimse und mit ihren reizenden Zugängen im
Innern. Wie lange Johannes von Gmünd thätig war, lässt sich nicht
genau feststellen.

Der Bau ging sehr langsam vorwärts, hat vielleicht auch einige
Zeit ganz stillgestanden. Zwei Messstiftungen aus den Jahren 1582 und

*) H. Schreiber, D;is Münster zu Freibur^, S. 7.


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