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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0313
Unser lieben Frauen Münster.

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auch nur von einer einzigen angeben könnte, wo sie sich früher
befunden hat. Sie kennzeichnen sich sämmtlich als treffliche Arbeiten des
14. Jahrhunderts, von schöner Gewandung und anmuthvoller Haltung.
Drei grössere Standbilder, die hoch oben in den Fialenaufsätzen
stehen, zeigen in deutlichen Spuren, dass sie ehemals in Farben
gefasst waren.

Erwähnung verdienen schliesslich noch die Porträtbüsten einiger
Werkmeister und ihrer weiblichen Angehörigen, die bei der Ballustrade
der Plattform als Konsolenträger für die Fialenansätze verwendet sind.

Bei der Betrachtung des äusseren Chores springt Jedem sofort
in's Auge, dass die Nordseite gegenüber der Südseite äusserst dürftig
ausgestattet ist und noch weit weniger Schmuck aufweist, als es aus dem
wiederholt erwähnten Gebrauche allein sich erklären lässt. Während
z. B. die Stirnseiten der südlichen Strebepfeiler Figurennischen besitzen
und selbst die Pfeilerflächen durch Maasswerkfüllungen belebt sind, ist
auf der Nordseite alles kahl und schlicht bis zur Nüchternheit. Wir
irren wohl nicht, wenn wir diese ganz auffallende Vernachlässigung
einem allmählich eingetretenen Mangel an Baukapital und der andauernden
Ungunst der politischen Verhältnisse zuschreiben.

Das Innere des Chores macht, wie sich schon aus dem oben
skizzirten Grundrisse des Johannes von Gmünd ergibt, den Eindruck
einer luftigen, weiträumigen Anlage, deren bedeutende Gesammtwirkung
auch durch die eingezogenen Wände nicht wesentlich beeinträchtigt
wird. Von der früheren Abschlussbrüstung des Hochchores, welche
im Anfang unseres Jahrhunderts den genannten nüchternen Wänden
hat weichen müssen, ist in der ersten Travee, allerdings hinter
Schränken verborgen, noch ein Feld erhalten, dessen Maasswerk einen
Schluss auf die ehemalige Schönheit dieser Architecturtheile gestattet.
Auch das Intercolumnium hinter dem Hochaltar ist nicht zugebaut,
jedoch entstammt die dort befindliche Gallerie mit ihrem naturalistischen
Astwerk erheblich späterer Zeit.

Die Pfeiler sind abgeschrägt und besetzt mit starken Rundstäben,
welche durch Kehlen von einander getrennt werden. Dem rautenförmiiit'ii
Netzgewölbe des Hochchores sind drei Schlussringe eingefügt, deren
Abdeckungen in erhabener Arbeit die Jungfrau mit dem Kinde in halber
Figur, sodann einen Engel mit dem Schilde der Stadt und endlich
das österreichische Wappen zeigen.

Die Nordseite ist auch im Innern einfacher durchgebildet als die
Südseite. Ihre Fenster haben nur abgeschrägte Leibungen, während
auf der Südseite und an den drei Seiten des Chorschlusses die


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