Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0316
284

Unser lieben Frauen Münster.

nung Locherer-Kapelle. In ihr stiftete nämlich im Jahre 1506 der
damalige Dekan des Landkapitels Freiburg, Nicolaus Locherer (gest. 1513),
Sohn eines vornehmen, heute noch bestehenden Bürgergeschlechtes,
eine reich begabte Pfründe. Als Mitstifter nennt eine Inschrift unter
dem Glasgemälde des Fensters einen gleichfalls dem geistlichen Stande
angehörigen Johannes Locherer mit Beifügung der Jahreszahl 1520.
Der köstlichste Schatz der Kapelle jedoch, der prächtig in Holz geschnitzte
Altar, ist sehr wahrscheinlich ein Geschenk des ersten eigentlichen
Pfründeninhabers, des Magisters Bernhard Locherer*).

Die Franz von Sales oder Sother-Kapelle ist bemerkenswerth
durch ein reich gestaltetes Epitaphium, welches dem Andenken des
Basler Domdekans Doctor Apollinaris Kirser (gest. 1579) gewidmet ist.
Die Wappenschilder und Figuren dieses Kunstwerkes sind anscheinend
in Stuckmanier aus Alabastergips hergestellt.

Die Boecklin-Kapelle ist im Jahre 1524 durch den kaiserlichen
Schatzmeister Jakob Villinger von Schonenberg und seine Ehefrau mit
gemalten Glasfenstern beschenkt worden. Ihre Benennung führt sie
jedoch von dem Magdeburger Domprobst Wilhelm Boecklin von Boeck-
linsau, der im Jahre 1585 hier seine Grabstätte fand. Sein Epitaphium
zeigt ihn angethan mit ritterlichem Harnisch und kirchlichen Gewändern
zugleich. An der Rückwand der Kapelle ist eine Gedächtnisstafel für den
Reichsgrafen Ferdinand Amadeus von Harsch angebracht, der nach
einem thatenreichen Leben im Jahre 1722 hier seine letzte Ruhestätte
fand. Ueber dem Altare hängt ein bisher noch viel zu wenig beachtetes
Meisterwerk deutscher Goldschmiedekunst von ehrwürdigem Alter,
das romanische, in Silber getriebene Crucifix, das weiter unten näher
beschrieben werden soll.

Während bei anderen Choranlagen häufig die in der Achse des Baues
gelegene Kapelle architectonisch bevorzugt erscheint, ergab sich hier aus
der Eigenthümlichkeit des oben besprochenen Grundrisses die Gelegenheit
, die zwei Kapellen zu beiden Seiten der Mittelachse, welche nach ihren
Stiftern gewöhnlich als Kaiserkapellen bezeichnet werden, gleich-
mässig reicher auszustatten. In's Auge fällt besonders, dass die Gewölbe
zum Theil freischwebende Rippen zeigen, die maaswerkartig zwischen die
anderen eingespannt sind. Die ausnahmsweise fast in ihrer ganzen Ausdehnung
gemalten Fenster zeigen in der ersten Kapelle die Bildnisse
Kaiser Maximilians und Philipps II. von Spanien, in der zweiten diejenigen
Karls V. und seines Bruders Ferdinand. In beiden befinden sich Grab-

►) Vgl. A. Po i äs i g 11011, »Schuuiiitthiml«, Jahrl. 15, 3. 17 ff.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0316