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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0320
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Unser lieben Frauen Münster.

Die Vollendung des Chores im Jahre 1513 bildete den Abschluss
der eigentlichen Bauthätigkeit im Grossen. Allein es war schon vorher
dem Langhause eine Reihe von Anbauten hinzugefügt worden,
welche, ohne störend zu wirken, den Eindruck der Mannigfaltigkeit
erhöhen und den ganzen Bau noch lebendiger gestalten.

Dem Alter nach dürfte hier zuerst die ehemalige St. Peter- und
Paulskapelle zu nennen sein, welche man wahrscheinlich schon zu
Beginn des 14. Jahrhunderts anlegte, indem man die 1,40 m starke
Wand des nördlichen Querschiffgiebels durchbrach; nach Aussen hin
erscheint sie um 1,50 m über die Flucht des Querhauses vorgeschoben.

Ein grosses viertheiliges Fenster mit reichem Maasswerk nimmt
die ganze Vorderseite ein. Darüber zieht sich ein concentrisches
LJeberschlagsgesims hin, das mit gut gearbeiteten Laubbossen besetzt
ist. Manche Einzelheiten, so insbesondere die eben erwähnte Archi-
volte, zeigen eine auffallende Aehnlichkeit mit den entsprechenden
Bautheilen der gothischen Obergeschosse an den Hahnenthürmen.
Zwei über Eck gestellte Strebepfeiler mit Fialen, an welche Wasserspeier
sich ansetzen, flankiren und eine mit Bogen verbundene
Pfostengallerie bekrönt den hübschen Bau. Der rechteckige Innenraum
ist mit einem Kreuzgewölbe überspannt, dessen Schlussstein
ein Medaillon mit Christuskopf zeigt. Leider liegt jetzt in dieser
Kapelle die Treppe, welche zu der Musikempore führt. Durch sie ist
auch ein anscheinend noch dem 14. Jahrhundert angehörendes Wandgemälde
, welches die Kreuzigung darstellt, zum Theil unzugänglich
geworden.

Ungefähr der gleichen Zeit entstammt die innere Architectur der
im südlichen Seitenschiffe, zwischen dem Treppenthürmchen und dem
letzten Pfeiler gelegenen Hl. Grab-Kapelle. Sie bildet nach dem
Schiffe hin eine viertheilige Arkade, deren Bogen zierliches durchbrochenes
Maasswerk enthalten. Ueberragt werden diese von steilen
Wimpergen, die mit verschiedenartig gestalteten Krabben besetzt sind.
Auf der Stirnseite zwischen den Wimpergen und an den Leibungen
der Pfosten sind als Kämpfer des Maasswerkes interessante Masken
angebracht, umgeben von schön modellirtem Laubwerk. Von hohem
Werthe sind unzweifelhaft die fünf je 1,25 m grossen Figuren zwischen
den Wimpergen, denen ganz offenbar einzelne Gestalten aus dem Cyklus
der Vorhalle zum Muster gedient haben. Sie stellen dar in der Mitte
den auferstandenen Heiland, zu seinen beiden Seiten Maria Magdalena
und Maria Jacobi und auf den Kckpostanienten zwei Kugel mit Weihrauch-
fässern. Der jetzigen polychromen Fassung der Architectur wie der


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